Geht es Euch auch so? 2008 war ja das Jahr der furiosen Mixwut: Kaum ein Lied in den oberen Hyperegionen, das sich nicht mindestens 3 oder 4 Behandlungen unterziehen musste. Die Ergebnisse waren manchmal unverfroren, ärgerlich, belanglos oder schlichtweg gelungen. Wie diese Aeroplane, die sich dem nicht minder umtriebigen Sà©bastien Tellier vorknüpfen.
Klingt: Laut, abgedreht, schnell und wie 1984-Italo-Bastard-Disco – wie der Name schon sagt.
[Stream] Sà©bastian Tellier / Kilometer Aeroplane ‚Italo 84‘ Remix
1. Twitter und Tumblr sind nicht nur bequem, ein Link zu einem MP3 und eine Zeile Text sind auch verdammt schnell gelesen.
2. Bei hypem.com oder elbo.ws suche ich nach neuen Liedern und Gruppen – nicht nach neuen Blogs.
3. Das simple Aufgreifen von Themen aus Stereogum oder Pitchfork und zwei Zeilen Text ergeben noch lange keinen Content – ausserdem ist jeder RSS-Reader schneller (und ich habe die auch abonniert).
4. Warum sollte ich zum x-ten Male das Promo-MP3 auf zig verschiedenen Blogs hören wollen?
5. Keiner möchte wirklich etwas Neues entdecken – erst wenn Stereogum oder Pitchfork darüber schreiben, werden die Leute da draussen wirklich hellhörig (siehe auch Punkt 3).
UPDATE: Hier jetzt die neuen Termine für Deutschland. Parts & Labor werden dann nicht mehr dabei sein.
Wire are sorry to have to announce the cancellation of January’s German tour and the preceding warm-up show at Cargo in London. This is due to a domestic accident suffered by bassist Graham Lewis. Graham says: „I’ve injured my left hand. My doctor has advised me that I will not have recovered sufficiently, in time to undertake the German tour. Therefore we (Wire) felt it best to cancel the tour as quickly as possible to minimise inconvenience. We are very sorry about this and hope to reschedule the German tour as soon as possible, and to be back performing at full strength by the end of February.“
Nein, besonders einladend ist dieser Landstrich nicht. Eher würde ich ihn als ein glühend heisses, unwirtliches und karges Tal bezeichnen, in das man Städte hineingeplanzt hat. Doch etwas Einzigartiges muss dann wohl doch in der Wüste Arizonas zu finden sein. Etwas, dass Dimitri Manos und Ryen Eggleston dazu bewegt hat, in Tuscon ihren kreativen Fixpunkt zu suchen. Bei aller Leichtigkeit, die Love is in the air versprüht – ich bin mir sicher, dass es einen Haufen Zeit, Erfahrung und Frickelei gekostet haben muss, diese sperrigen Effekte über eine leichte Popmelodie zu legen. So dass sie sich augenblicklich und hinterrücks in den Ohren festbohrt und dort nicht mehr weg will.
Klingt, als hörte man Pink Floyd um aufzuwachen – bleischwer und achso federleicht zugleich.
[mp3] Golden Boots / Love is in the air
[Link:] via RCRDLBL
CNET berichtet heute, dass nach EMI nun auch Sony BMG, Universal und Warner Music bereit seien, ihre Musik frei von DRM-Restriktionen anzubieten.
„An alternative to music piracy“ (sic) titelt Torrentfreak ein wenig reisserisch, doch das, was ich bisher hören und sehen durfte, lässt mich erahnen, das sich hier bereits in der Betaphase etwas Grosses ankündigt: Die Musikauswahl ist schlichtweg enorm, die gewählten Titel laden schnell (via Server und p2p) und sind in einer annehmbaren Qualität (160kbps). Natürlich dominiert Mainstream der Majors (EMI, Warner Music, Sony BMG), doch man findet u.a. auch die Top 100 Tracks 2008 à la Pitchfork (für die Unverbesserlichen).
Die Frage bleibt natürlich, wie sich Spotify finanzert? Für den kostenlosen Zugang über Werbung, bzw. einem bezahlten Zugang ohne Werbung. Bisher.
[Direkt zu Spotify] Instant, simple and free.
Obwohl man aus Deutschland Zugriff hat, kann man sich aus Deutschland nicht anmelden. Doch es gibt eine Möglichkeit, sich hier selbst via Proxy einzuladen. [UPDATE]: Proxy ist down. Hinterlasst einen Kommentar mit richtiger E-Mailadresse und ich nehme Euch auf bei Spotify (ohne Email kann Spotify keine Einladung verschicken).
Da sind so Orte und Plätze, an denen ich jetzt gerne wäre. Mit einem Lächeln mittendrin. Und Rory, der seine Lieder spielt. Zum Beispiel dieses Sports Car hier.
Klingt wie: Das perfekte Stück für den kommenden Mittwoch. Merkt euch ruhig schon mal seinen Namen…
Rory Guinness bei Myspace
Zugegeben, an Simone White beisse ich mich irgendwie fest. Zu klar, zu evident ist der Einfluss des Produzenten Mark Nevers (u.a. Lambchop), der Lieder, wie z.B. I didn’t have a summer romance in diesen – sollte es ihn geben – typischen Lambchop-Sound einhüllt. So wartet man, während die zarte Stimme Simone Whites uns durch melancholische Momente trägt, irgendwie immer auf den Einsatz Kurt Wagners, der dann aber doch nicht kommen mag. Auf diesem The Beep Beep Song ist davon dagegen nichts zu hören – naiv, beinahe kindlich, singt mich Simone in 1:35 Minuten in den Schlaf – doch ich will immer mehr davon hören.
Klingt wie: Etwas Schönes, dass es in viele Listen 2008 hätte schaffen können. Aber vielleicht lese ich ja auch die falschen Magazine.
[mp3] Simone White / The Beep Beep Song
Natürlich nicht unbedingt meine TOP 50, aber immerhin – frei, gratis, umsonst, geschenkt: Sterogums 50 most popular mp3s of 2008. Das Fest kann kommen…
2008 – ein weiterer Strich, ein weiteres Jahr abzählen. Gleichzeitig auch ein Moment für eine weitere Runde eines immer wiederkehrenden Spiels: dem Spiel der Jahresrückblicke. Was habe ich nicht alles gehört 2008? Was habe ich an dieser Stelle nicht alles gelobt, um es dann einige Wochen oder Monate später dann doch wieder zu vergessen?
Meine Liste ist unvollständig, denn in meiner TOP 10 fehlen 9. Deshalb: Dieses The Rhumb Line von Ra Ra Riot war und ist das Wenige, an das ich mich jetzt noch erinnere und gleichzeitig etwas, an dem ich festhalte.
[mp3:] Ra ra riot / Ghost under rocks
Ein ganz grosses Ding steht uns im Januar ins Haus, wenn Wire inklusive Colin Newman nach Deutschland kommen. Doch wer oder was sind eigentlich Wire? Ich mache es kurz: Wire sind das Original, die Avantgarde – während ein Dutzend Brit-Bands, die sich auf sie berufen, wie eine lausige Kopie scheinen.
Klingt wie: Franz Ferdinand, The Rakes oder Maximo Park – hätten sie mal vor 25 Jahren aufgenommen.
[mp3]: Wire / One of us
Mason Proper? Kennen wir! Top-2008-Listen? Haben wir doch alle! Doch was hörten denn z.B. Mason Proper 2008? Bitteschön:
1. Caribou – Andorra
2. Deerhoof – Offend Maggie
3. Faces on Film – The Troubles
4. Why? – Alopecia
5. The Walkmen – You and Me
6 .The French Kicks – Swimming
7 .Flying Lotus – Los Angeles
8 .The Black Keys – Attack & Release
9. Bon Iver – For Emma, Forever Ago
10. Pattern is Movement – All Together
Der schwabbelige ältere Herr M. aus M. schenkt uns 2009 nicht nur ein weiteres Album (Years Of Refusal), er wird auch hier und dort in Deutschland auftauchen und seinen Bauch live ins Publikum halten:
Di. 09.06.09 Offenbach am Main, Capitol
Do. 11.06.09 Köln, Palladium
Fr. 12.06.09 Berlin, Columbiahalle
So. 14.06.09 Bremen, Pier 2
[mp3:] The Smiths / Jeane
Merriweather Post Pavilion erscheint zwar offiziell erst im Februar 2009. Sollte aber das, was ich bisher hören durfte, irgendetwas aussagen, dann dürften für Animal Collective die Toplisten 2009 schon jetzt geschrieben werden.
Klingt: Leicht verschroben, aber so weird ist das New Weird America eigentlich nicht mehr.
[Stream:] Animal Collective – My Girls
Nicht mehr da? Vielleicht hier?
Spekulationen, Gerüchte? Glaubt man Electron.Libre, dann könnte heute eine weitere, wichtige Barriere fallen – iTunes ohne DRM.
Eine Handvoll Wörter, eine aggressive Orgel und ein Beat, der gar nicht nachlassen möchte: Shake it ist einer der heissesten Anwärter auf die vorderen Plätze meiner best-of-2008-dancefloor.
Klingt: Prägnant und minimalistisch wie frühe Liars – mit noch mehr Lust, dabei richtig hin- und her zu springen.
[mp3]: Lions at your door / Shake it
[myspace]: Layd
Oh my! Ein Lichtblick – der phasenweise enttäuschenden Sparte Hiphop – des on3radio Festivals waren dann wohl definitiv die wunderbaren Briten Dan Stevens und David Meads aka Dan Le Sac Vs. Scroobius Pip.
Höre ich da etwa schon kollektives Mitgrölen?
[mp3] Dan Le Sac Vs. Scroobius Pip / The beat that my heart skipped
Advent? Heute gebe ich euch 13 gute Gründe, im Bett zu bleiben und den Herrgott einen guten Mann sein zu lassen. Das Einzige, was ihr noch tun müsst, ist, auf den Download zu klicken und den roten Balken zu beobachten. Pickt euch ruhig die Rosinen raus – das Anti-Label hat’s doch.
[ZIP] Digital sampler 2008
01. „Mexico City†– Jolie Holland
02. „Pieces Of You†– Islands
03. „Say Hey (I Love You)†– Michael Franti & Spearhead
04. „Whispers†– Lyrics Born
05. „Freedom Highway†– Mavis Staples
06. „Big Mistake†– Tim Fite
07. „Rabbit Habits†– Man Man
08. „Spacious Thoughts†(feat. Tom Waits & Kook Keith) – N.A.S.A.
09. „DIG, LAZARUS, DIG!!!†– Nick Cave And The Bad Seeds
10. „Old Devils†– William Elliott Whitmore
11. „Freedom†– Billy Bragg
12. „Real Estate†– Cadence Weapon
13. „This World As We Know It†– Xavier Rudd
14. „Very Temporary†– Bob Mould
15. „Friend For Life†– Ersi Arvizu
16. „New World†– DeVotchKa
17. „Soul Of A Man†– Ramblin’ Jack Elliott
Die bewegten Bilder zum Lied: Schwefelgelb / Stein auf Stein. Video startet nach dem Klick aufs Bild.
[Dank an:] Christian Weidner
Was für Mädchen! Was für Stimmen! Ich möchte Euch gar nicht länger mit Worten belästigen – ich möchte eigentlich nur, dass Ihr hier klickt…
Fest steht: Wäre Françoiz Breut in Deutschland geboren, würde man ihr germanische Kühle vorwerfen. So ist es „nur“ ihr glasklarer Akzent; ihre Distanz, die wir gar nicht richtig einordnen können. Doch Vingt à trente milles jours ist auch mehr: Der französische Norden (ihre Heimat) und der Duft von Erde, Salz und Meer; ein Gefühl wie Heimkommen, eine Sehnsucht. Dazu ihre Stimme, die beinahe monoton und lakonisch darüber singt – ganz als wäre sie selbst nicht betroffen; als würde sie nur daneben stehen und berichten.
Klingt: Françoiz Breut ist halt nouvelle scène française – Calexico haben da nur gestört.
[mp3] Françoiz Breut / Si tu disais
Ein Wiederhören mit The Besties, die ich euch ja schon 2007 vorstellen durfte. Home Free ist jetzt weniger Twee und dafür mehr Pop. Oder Americana-Pop. Ach, wie es euch gefällt.
Aus dem Kopierwerk, frisch zu euch auf den Tisch:
[mp3] The Besties / Right band, wrong song
Ich bin kein grosser Freund von Chromeo; Vampire Weekend finde ich inzwischen reichlich überhypt. Doch wenn beide zusammenkommen, dann wird was daraus.
Klingt nach: New Order mit noch schlechterem Sänger. Aber ich mag das genau so.
[mp3] Vampire Weekend/The kids don’t stand a chance(Chromeo Remix)
Von dem Album Caught In the Trees. Produziert von Thinklab.
Katja hat gewonnen! Und zwar das Ticket für TV on the radio am 25.11. im SO36. Du hast damit die Chance, dich an Tunde Adebimpe ranzuschmeissen, du Glückliche.
Gegründet haben sie sich 2005 in Nacka, einem Vorort von Stockholm. Und inzwischen gibt es wohl keinen Ort, an dem man sich nicht gefällig über ihren quietschigen schwedische-Mädchen-mit-Hammondorgeln-werden-berühmt-Pop äussert. Hier jetzt also auch.
Klingt: Irgendwo wie The Mysterians mit blutjunger Dusty Springfield. Schwedisch halt.
[mp3] Those dancing days / Hitten
Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht: Zuerst die gute Nachricht: Das Konzert mit den Jungs am 24.11. in Hamburg wird von der Markthalle ins Uebel und gefaehrlich verlegt.
Jetzt die gute Nachricht (wenn Ihr in Berlin seid): Ich habe ein Ticket für Berlin und das verlose ich. Und zwar für den 25.11. im SO36.
Was gilt es zu tun? Meldet Euch unter Twitter.com an, folgt mir und hinterlasst einfach eine Meldung an mich mit #tvontheradio. Oder schreibt mir an: http://itstoolong.com/contact/
Entscheiden tut das Los, Euer Glück oder meine gerade aktuelle Laune.
Wie geht’s weiter mit Parts & Labor? Ist dieses Nowheres Nigh ein Gegenentwurf und war Receivers dann vielleicht ein riesen Irrtum, von dem man sich schleunigst distanzieren muss? Oder nehmen sie nur eine Auszeit und entwickeln im Hintergrund bereits einen nächsten Angriff auf unsere Ohren?
Passen tut das irgendwie alles nicht zusammen. Aber gut klingt’s, verdammt gut…
[mp3] Parts and Labor / Nowheres Nigh
Spätestens seit Vanessa Paradis wissen wir, dass französische Sängerinnen grundsätzlich gut aussehen und unschuldige Texte ins Mikro hauchen müssen, um eines unser Clichés von „französischer Musik“ zu bedienen. Jeder weiss natürlich, dass das nicht stimmt. Doch hier im Popleben hat es noch niemand wirklich geschafft, dieses Vorurteil aus der Welt zu schaffen.
Auf dem ersten Blick passte auch Coralie in dieses Bild – doch nach ihren Exkursionen zu Bossa Nova („Salle des pas perdus“) und schlichtem Pop („Bye Bye Beauté“) hat sie sich nun für Toystore mit ihrem Über-Bruder Benjamin Biolay in einem Spielzeugladen einschliessen lassen und zu allem gegriffen, das auch nur entfernt Töne erzeugen kann. Ihre Schlafzimmerstimme haucht zu den Liedern kluge Sätze; Reporter notieren Begriffe wie „nouvelle chanson“ und von einem Moment auf den anderen müssen wir umdenken und alles über Bord werfen, was wir glaubten zu wissen: Denn dieses Toystore ist bunt, verspielt und unaufdringlich; trivial und ernst. Ja, das geht.
[mp3] Coralie Clément / Via à vis
[web] Zuhause im Spielzeugladen
itstoolong hat MGMT gern – SPIN.com auch: Die posten gleich eine Familienpackung mit 25 der besten Remixes.
Die Schlagzahl wird ab jetzt und heute erhöht: Nach sehr viel Melodramatik mit Soap & Skin stehen die Zeichen heute auf Sturm: Mit vollem Einsatz an allen Maschinen, knallen uns Schwefelgelb ihre rasenden Beats um die Ohren. Und schreien an gegen Wut, Unvernunft und den Lebenshunger. Und für einen klitzekleinen Moment scheint es so, als schufen die Zwei etwas gänzlich Neues – mit deutschen Texten und dem Blick immer fest auf DAF und Fad Gadget gerichtet. Aber ist es das wirklich? Ich meine: ja!
free download: Schwefelgelb / Stein auf Stein
[website] Alt und Neu
Irgendwann war Österreich einfach mal dran mit dem nächsten grossen Ding. Und Soap & Skin ist das nächste grosse Ding – vor dem nächsten, noch grösseren nächsten Ding.
Anja Plaschg ist gut im Geschäft: Sie hat Feuilleton und Boulevard hinter sich, Musikkritiker (und vielleicht auch ein bisschen die TAZ) lobhudeln ihren tiefer gelegten Pathos – so werden eigentlich Wunderkinder geboren. „Gemacht“ wäre wohl der richtige Ausdruck, denn ob sie es ist – oder vielmehr sein möchte – das offenbaren uns ihre Lieder nicht. Lieber spielt sie die Spröde, Nonchalante, die sich selbst am Klavier begleitet, dann und wann mal Elektronik dazu gibt und sich ansonsten im Leiden wohlfühlt.
Andere sagen dazu: „Klingt sehr nach Nico, Coco Rosie“.
[mp3] Soap & Skin / The Sun
[website] Zuhause auf MySpace
Es ist 7 Uhr abends draussen und bereits dunkel. Deine Augen sind noch nicht müde, sie starren noch auf das Flimmern deines Fernsehers, der die Bilder in deinem Fenster reflektiert; einen Film, bei dem du den Ton ausgestellt hast. Und hier ist er: Der Soundtrack zu diesem Film, der erst noch gedreht werden muss. Doch die Ideen dazu schwirren dir seit Jahren durch den Kopf, die Bilder begleiten dich. Und Collin Ruffino und David Gross sind seine Protagonisten.
Klingt stark nach: Radiohead, Portishead, The Cocteau Twins
[mp3]: Home Video / I can make you feel it
[website]: Home video
Den Hamburgern, die noch Radio hören, sollte Jonas und sein heute:pop:morgen eigentlich ein Begriff sein (so hoffe ich doch). Jeden Mittwoch reisst er seine Hörer mit – wie er es nennt – electronic post-pop aus dem Schlaf. Wir, die wir nicht in den Genuss seiner Stimme im Radio kommen, können da nur seine wöchentlichen Playlists (die er im Stream veröffentlicht) goutieren, in denen er Woche für Woche aufs Neue beweist, dass er einen verdammt guten Musikgeschmack hat.
[Stream] heute:pop:morgen
Heute ist Blog Action Day und da meine augenblicklichen intellektuellen Fähigkeiten das Verfassen eines 50-zeiligen Pamphlets nicht zulassen, muss ich mich auf das beschränken, was ich hier am besten kann: Mund halten, Musik spielen!
[mp3] Gang of four / To hell with poverty!
Matt Berninger of The National will drop into the studio on Thursday morning around 11am to talk to Mike a little bit about the event!
WOXY.com, mein Haus- und Hofsender, wird am kommenden Donnerstag (16.10. gegen 17.00 Uhr) Matt Berninger im Studio haben, um mit ihm über dies und das und jenes zu sprechen. Vielleicht auch über Obama, McCain oder das Gratis-Konzert der Breeders und The National am selben Tag. Amerika, Du hast es besser – könnte man denken.
[mp3] The National – Mistaken For Strangers (Live On WOXY.com)
Ganze 9 Alben lang hielten sich Deerhoof beharrlich abseits vom Strom, doch mit Offend Maggie beginnen auch sie, mp3 und Stream vorab unters Volk zu streuen. Hoffen wir, dass dies auch für die mittlerweile gesittenen Experimente bereit ist und sich erkenntlich zeigt. Obwohl ich mir sehr gut vorstellen kann, dass Deerhoof das nach 10 Jahren eigentlich egal sein dürfte.
[mp3] Deerhoof / Chandelier Searchlight
Wenn hier bisher etwas gefehlt haben sollte, so war es irgendein Beitrag über deutsche Musik – oder sagen wir lieber deutschsprachige Musik. Zeit also um mit einem weiteren ungeschriebenen Gesetz zu brechen. Obwohl dies alles auf Bonaparte so natürlich nicht zutrifft: Weder singt er deutsch, noch ist seine Heimat deutsch. Eher ist er Schweizer, Spanier, Berliner, Neuseeländer oder alles auf einmal. Jedenfalls gilt dies für seine 18-köpfige Gruppe, die den Beweis antritt, dass sich unser Europa weitaus spannender gestaltet, als jeder Gipfel über Grenzen, Währung und Austausch.
Und so ziehen Bonaparte und seine Truppen – manchmal wie Hofnarren, dann wie Genies – durch unser kleines, grosses Dorf und zerren und reissen mit ihrer ganzen Energie an unseren ganzen fixen Vorstellungen über das, was Musik sein soll oder darf.
[mp3] Bonaparte / Gigolo Vagabundo
[website] MySpace
Was die Klaxons vor ein paar Jahren losgetreten haben, findet seine legitime Fortführung und Erhöhung mit The big pink: Ein düsteres, mächtiges Poltern, das sich durch ihre aktuelle Single „Too young to love“ zieht (erschienen auf dem House anxiety Label). Was entschieden fehlt sind durchgeknallte Gesangseffekte und zu bemühte kryptische Texte. Oder einfach nur die richtigen Drogen. Think I better dance now!
[mp3] The big pink / Too young too love
[Homepage] Music from The Big Pink
Alle Dinge sind dazu da, damit sie uns Bilder werden in irgendeinem Sinn
The Boxing Lesson machen es sich nicht leicht: Ihr erstes Stück The dark side of the moog ist eine so offensichtliche Reminiszenz an eine Über-Gruppe, dass der unvoreingenommene Hörer gar nicht anders kann, als Vergleiche zu ziehen. Vergleiche, bei denen die Jungs aus Austin/TX im Grunde genommen nur verlieren können. Und so zieht es sich fort: 12 spacige Stücke driften durch Landschaften aus dem Moog, der genau zwei Modi zu kennen scheint: Brian Eno oder David Gilmour. Ob und inwieweit sie sich selbst damit einen Gefallen tun, bleibt uns überlassen. So oder so werden The boxing lesson mit dieser schweren Bürde leben; ja leben müssen.
Es sei denn man wirft den ganzen „klingt-doch-wie-Krempel“ über den Haufen und lässt sich von diesem Space-Rock einfach packen: Denn in den verspielt-heiteren, niemals gefälligen Tracks auf Wild streak and windy days sausen wir durch Klangwelten, die, manchmal mit einem Augenzwinkern, zwischen den Zitaten hin- und herspringen. Und wir können uns aussuchen, welches Bild wir uns jetzt davon machen wollen.
[mp3]: The Boxing Lesson / Brighter
: Brighter auf YouTube
[myspace]: Wild streak and windy days
Alles muss raus! Wir haben einen grösseren Posten an Liveaufnahmen von TV on the radio aus dem Jahr 2006 – zum Teil mit leichten Spielfehlern. Greifen Sie zu, so lange der Vorrat reicht:
[mp3] TVOTR / Province (Live Acoustic radio session)
[download] TV ON THE RADIO / Live sessions 2006.zip
Live @Letterman 18.09.2006
Wolf like me
Live @ KEXP
Blues From Down Here (Live KEXP)
Playhouses (Live KEXP)
Live @ Prospect Park Banshell, Brooklyn
Dirtywhirl
Live acoustic radio session
Wash The Day (live acoustic radio session)
Young Liars (live acoustic radio session)
Province (live acoustic radio session)
Live on KCRW 22.09.2006
Blues From Down Here
Wolf_Like_Me
Hours
Province
Wash The Day
One Music Session 20.04.2006
Let The Devil In
Blues From Down Here
Wolf Like Me
Tonight
In Zeiten, in denen das so genannte DRM vom Netz genommen werden soll, fordert Dieter Gorny in der ZEIT nicht weniger, als eine Kreativdebatte:
„Wir brauchen dringend ein zeitgemässes Copyright. Eine Gesellschaft, die mit Kunst so umgeht, wie es momentan der Fall ist, verliert sich, ökonomisch wie inhaltlich.“
Ich werde diesen Faden aufnehmen und werde Dieter Gorny einmal zu einem Gespräch einladen.
Ja, ja die Reeperbahn: Du Ort, an dem Hedonismus und schnelle Befriedigung sich brav mit MacDöner, der „alles-für-99-cent-Kneipe“ und den Fleischtöpfen der amerikanischen Imbissketten arrangiert haben. Du lebst nunmehr von sentimentalen Erinnerungen. Kein Seemann kehrt hier noch ein; keiner der fab four würde sich in den dunklen Kellern noch um den Verstand singen. Deine Geschichte verkommt zu einer Plastik auf dem Beatles-Platz und inzwischen dürfte eine Madonna verruchter sein, als du es bist.
Die holzgetäfelte Decke in der Grossen Freiheit 36 lässt wohl nur noch erahnen, welcher Art von Vergnügen hier einst gefrönt wurde. Heute ist 2008 und auf der Bühne spielen sich Tahiti 80 den Abend schön. Denn auch sie haben verstanden, worum es hier heute Abend geht: TV on the radio und The Lemonheads. Keine guten Vorzeichen also. Und irgendwie scheinen sich die Franzosen auch dem Schicksal ergeben zu wollen: Nach den geplanten 40 Minuten räumen sie übereilig die Bühne – vielleicht auch, um der Schmach einer brav klatschenden Menge zu entgehen, die garantiert nicht nach einer „Zugabe!“ rufen wird.
Eher rufen sie nach den ersten Protagonisten dieses Abends: TV on the radio. Die – ein wenig müde aufgrund der Zeitzonen zwischen Brooklyn und St. Pauli; ein wenig ungehalten wegen Problemen beim Aufbau des Equipments – meinen ersten Eindruck aus dem Knust 2006 nicht immer wiederholen sollten. Sei’s drum! TV on the radio sind live wie eine Kokainerfahrung, die ohne Kokain auskommt.
Was the Lemonheads angeht. Fast scheint es, als wären sie – mit ihrer längst verblassten Karriere – so etwas wie ein Sinnbild für die Reeperbahn: Die besten Jahre haben beide irgendwie schon hinter sich.
Aber das konnte ich schon nicht mehr belegen. Mit dem beginnenden Nieselregen bin ich schon wieder unterwegs.
Chancen auf noch so einen knapp verpassten Welthit à la Oh Mandy (Nice&Nicely Done, 2006) bekommen Spinto Band wohl kein zweites Mal. Aber mit Pumpkins and Paisley kreieren sie so etwas wie eine Hymne an einen amerikanischen Mythos – dem Kürbis: Knackig, eingängig und immer noch sehr Lolli-Pop.
[mp3:] Spinto Band / Pumpkins and Paisley
„Tschüss CD, hallo Speicherkarte“ titelt die Onlineausgabe des „Spiegel“ und möchte damit andeuten, dass sich die Industrie weiterhin ernsthaft Gedanken über die Zukunft der Musik macht. Gut so! Mit der Gegenwart hat es ja bisher nicht so geklappt.
Weniger gut ist, dass mir ausgerechnet Fan Tan irgendwo zwischen Chapel Hill und New York City in der mailbox stecken geblieben sind. Ich hole das jetzt nach und präsentiere (mit den besten Empfehlungen übrigens von den Annuals) heimatliche Klänge aus North Carolina. Obwohl: ein bisschen rauher geht’s auf Fall of Rome dann schon zu.
[mp3] Fan-Tan / Fall of Rome
Zuhause auf Myspace
Wie ich soeben erfahre, werden Land of talk im Oktober ihr zweites Album veröffentlichen. Elizabeth Powell, Chris McCarron und Eric Thibodeau haben auch auf Some Are Lakes den Volumenregler fest im Blick. Keine Musik für die Ewigkeit, aber für ein paar rotzfreche Momente auf der Stereoanlage sollte es reichen.
Myspace streamt ab heute komplett Dear Science und hat neue Termine für D anberaumt:
27.09.2008 Reeperbahn Festival, Hamburg
28.09.2008 Roter Salon, Berlin
21.11.2008 Kulturkirche, Köln
24.11.2008 Markthalle, Hamburg
25.11.2008 SO36, Berlin
26.11.2008 Arena, Wien
29.11.2008 On 3 Radio, München
30.11.2008 Rote Fabrik, Zürich
Stream: TV on the radio: Dear science
Herbst, Herbst, allerorten. Es ist schon ein lustiges Schauspiel, wenn, immer genau auf die Jahreszeit abgestimmt, die Farben der Cover dunkler gemalt werden und die Leichtigkeit aus der Musik verschwindet. Und auch die zarte Melancholie, die von Quaint affair ausgeht, lässt uns bereits die kommenden grauen Tage erahnen. Doch Obacht! nicht alles auf Not in a million lovers atmet Moll – die Ausreisser (Love can do you no harm, Not in a millon lovers) sind zwar selten, doch halten sie geschickt die Spannung zwischen Grau und Schwarz. Wie die Stimme der Alison Galea, die uns warm und tröstend bis ans Ende geleitet.
Gemerkt hat es auch der selige Wim Wenders, der sie mit auf seinen Film-Soundtrack für „Land of Plenty“ nahm. Seine Soundtracks waren eh immer besser.
[mp3]: The Beangrowers / Quaint affair
Dass ich bei The new year zuerst an ein Lied von Death cab for cutie denken musste, spricht nicht unbedingt für mein Musikwissen. Schliesslich sind die Brüder Matt und Bubba Kadane schon seit 17 Jahren für die gute Sache unterwegs (u.a. als Bedhead). Hier auf ihrer dritten Auswahl an zurückhaltenden, sofort vertrauten Melodien und smarten Texten beweisen sie, dass Musik nicht immer nur von halbgaren Veröffentlichungen lebt, die hektisch raus gehauen werden.
Man gebe The new year also Zeit, lasse die zum Teil dunklen Melodien sanft köcheln, bis der getragene Grundton zu einem finalen „The Idea of You“ anhebt und mit einem Knall förmlich explodiert.
[mp3] The new year / The company I can get
Ihr Völker dieser Erde: Schaut auf diese Stadt! Hamburg wird vom 25. bis 27.09.2008 zum Treffpunkt für alle, die schon immer mal zum SXSW wollten, es aber nicht mal bis nach Roskilde schaffen werden. Das Line-up klingt verwegen bis euphorisierend: über 130x ungehörte, bekannte und sehr bekannte Gruppen zwingen sich förmlich auf: Tomte, TV on the radio, Lykke Li, Bon Iver, Maria Taylor und so weiter spielen in den Clubs rund um den Spielbudenplatz.
Stream: 130x Reeperbahn in der Musicbox
Schön, The Annuals sind zurück. Diesmal klingen die Gitarren schlanker, der Gesang gefasster und die Produktion gut abgehangen. Was ja auch nichts schaden muss. Das nehmen wir mal einfach so mit.
[mp3] Annuals / Confessor
Bon Iver feiert seine Liturgie bei Myspace und die Herrschaften waren so freundlich, das zu filmen und uns auch als Download zu schenken. Zum nach Hause tragen. Und für den Seelenfrieden.
Setlist:
Flume
Lump Sum
Blindsided
For Emma
Watch Bon Iver live: Transmissions
Download the set: Transmissions.zip
Gerechtigkeit für alle! rufen Justice auf Planisphère und verbreiten ihre Botschaft gleichzeitig in alle 4 Himmelsrichtungen auf der Weltkarte: lasst uns einfach tanzen!
[mp3] Justice / Planisphère Part 1 (download)
[mp3] Justice / Planisphère Part 2
[mp3] Justice / Planisphère Part 3 (download)
[mp3] Justice / Planisphère Final (download)
Die unmittelbare Nähe zu den Pixies wollen Mason Proper aus Michigan gar nicht erst leugnen. Musikalisch schon mal gar nicht. Was sie auch mit ihren Vorbildern verbindet ist der tragikkomische Blick auf den alltäglichen Ärger und das banale Unglück, das über uns hereinbricht. Klingt verrückt? Nur so – versichern sie – schaffen sie es überhaupt, nicht völlig abzudrehen. Bevor Olly Oxen Free am 27.09. erscheint, streamen sie daraus Fog, das unter den heilenden Händen von Chris Coady (TV on the Radio, Blonde Redhead) produziert wurde.
Stream: Mason Proper / Fog
Das Duo Eagle and Talon aus Los Angeles, deren Post-Punk selbst dann noch urkomisch klingt, wenn er eigentlich vorgibt seriös zu sein, zerren auch auf Thracian gewaltig an meinen Nerven. Vielleicht sollten die Beiden mal für ein paar Wochen dem Moloch Los Angeles entfliehen und im Brandenburgischen zur Ruhe kommen. Das soll schon ganz anderen Menschen geholfen haben…
[mp3] Eagle and Talon / Hot Caught
Die guten Menschen bei Downloadsquad haben 35 Orte gelistet, wo das gute Gewissen einkaufen geht – natürlich kostenlos und 100% legal:
„In the interest of helping our readers stay out of jail and avoid massive fines, here are a bunch of places you can get tunes without fear of finding a summons in your mailbox. There’s plenty of good, free, and legal music on the net for you to download.“
Das Sympathische am Internet dürfte sein, dass der ursprüngliche Wissensvorsprung der Musikredaktionen der Vergangenheit angehört: Längst fliessen, lange vor der Veröffentlichung, Extrakte oder ganze Alben zu den Konsumenten. Bemusterungsexemplare, Vorabkopien oder exklusive Termine der Plattenfirmen, an denen handverlesenen Journalisten ein Album vorgespielt wird, erzeugt bei denen, die vor Jahren noch auf die Veröffentlichung warten durften, keinen Neid mehr. Insofern dürfte mit dem schleichenden Verfall einer ganzen Industrie die Berufsgruppe der Musikjournalisten mit in den Strudel gezogen werden. Denn längst büsst ihr exklusiver Zirkel ihre Daseinsberichtigung ein: Vor der Masse etwas gehört zu haben (und somit über etwas berichten zu dürfen), das dem Konsumenten noch vorenthalten wurde.
Als jüngstes Beispiel führe ich einmal Dear Science, an, das tröpfchenweise veröffentlicht wurde und nun seit einigen Tagen in seiner ganzen Grösse vorliegt.
Ich werde an dieser Stelle natürlich keinen Link o.ä. veröffentlichen. Auch weigere ich mich, über dieses Werk hier etwas zu schreiben (auch wenn es mir in den Fingern juckt). Wer es sucht, weiss, wo es zu finden sein wird. Und wer warten kann, weiss, das meine Meinung ihn/sie nicht beeinflussen kann.
Lassen Sie uns in 2,3 Wochen doch mal drüber sprechen.
Programm steht: Mittekill am Freitag im nbi und am Samstag Friska Viljor im Festsaal Kreuzberg.
Und heute dream-pop mit:
[mp3] School Of Seven Bells / Connjur
In Erwartung eines richtigen Albums für 2009 veröffentlicht Owen Pallett in diesem Herbst gleich mal zwei EPs. Natürlich kennt man ihn besser unter dem Namen Final Fantasy (und natürlich hat er nichts mit dem gleichnahmigen Spiel von Squaresoft gemein). Natürlich bleibt alles unverändert; natürlich bleibt alles ganz klassisch auf Spectrum, 14th Century, von dem ich das dezent verquere The Butcher mitgebracht habe. Neu ist, dass sich mit Zach Condon von Beirut ein puristischer Folk-Musiker an den herrlich entrückten Spielereien eines Owen Pallett beteiligt. Was wiederum gar nicht so natürlich ist.
[mp3] Final Fantasy / The Butcher
Ja, ist sie nicht einfach wundervoll unsere Lykke?
EMI rechnet, streicht und räumt auf. Das ist erstmal nichts Neues. Neu ist, dass auch The Little Ones unprofitabel sind und kurzerhand ihre künstlerische Freiheit wieder so richtig geniessen durften: Man setzte sie an die Luft und das fertige „Morning Tide“ wurde gleich mit versenkt.
Doch welches Potential in den sonnenverwöhnten Stücken der fünf Jungs aus El Pueblo de Nuestra Seà±ora la Reina de LA steckt, erkannte nicht nur der NME. Scheinbar haben sich die Kaiser Chiefs noch einen Rest an gutem Musikgeschmack bewahren können: Sie zerrten The little ones gleich mit auf Stadiontournee. Und so konnte mit einiger Verspätung „Morning Tide“ (nach mehreren EP’s) doch noch in diesem Sommer von einem neuen Label veröffentlicht werden…
[mp3] The Little Ones / Morning Tide
Die kleinen Racker sind am 26.09. übrigens auch auf dem Reeperbahn Festival in HH.
Heute haue ich Euch mal Autolux so um die Ohren! Ohne Vorwarnung. Mit Future Perfect hatte das Trio aus Los Angeles schon einen dröhnenden und scheppernden Start hingelegt – doch 4 Jahre sind eine lange Zeit und der Nachfolger Transit Transit ist lapidar „für irgendwann 2008“ angekündigt. Also Kinners, die Zeit für dieses Jahr läuft langsam ab, und ich warte hier noch immer. Mir bleibt dann wohl nichts anderes übrig, als dass ich mir die Zeit mit „Angry Candy“ verkürze, das mir einfach nicht mehr aus dem Kopf will…
[mp3] Autolux / Blanket
Autolux Says: We have gifts for you if you’re nice.
„Lagerfeuerromantik“ – dieses Gefühl stellt sich unisono bei den Kritikern ein, die über die Bowerbirds aus Raleigh/North Carolina schreiben. Komisch, ich empfinde das eigentlich als eine Beleidigung… Das Internetradio WOXY hatte die soliden Folker für 5 Lieder im Studio.
[mp3] Bowerbirds / In our talons (live auf woxy.com)
Nanu? Bass à la Thriller, leichthändige Rhythmen und Prince-Falsett: TV on the radio? Ja, natürlich. Kommt nun endlich Licht ins Dunkel? Wissen wir jetzt mehr über Dear Science,? Ich könnte ja nach Golden Age mal versuchen, mit diesem ersten Eindruck, auf die Richtung des Albums zu schliessen. Doch das werde ich ganz bestimmt nicht tun…
Stream: Golden Age ist zu hören auf TV on the radio.com
Freunde der Mixkassette müssen sich gedulden: Die RIAA soll sich dazu entschieden haben, kurzerhand mit Muxtape in Verhandlungen zu treten. Auf dem Blog von Muxtape heisst es dazu: „No artists or labels have complained. The site is not closed indefinitely. Stay tuned. Beta users of Muxtape For Bands: you are unaffected by this outage.“ Pitchfork könnte sich durchaus auch einen „PR-Trick oder ein simples technisches Problem“ vorstellen.
Wenn Muxtape schon nicht zu erreichen ist, dann gibt es 100MB kostenlose Downloadfreude mit den Black Kids, Architecture in Helsinki, Notwist, Los Campesinos!, Albert Hammond Jr. von den Strokes, Lykke Li und vielen, vielen anderen auf dem Gratis-Sampler von Urbanoutfitters.
[via Spreeblick]
Frida Hyvönen veröffentlicht am 04.11.Silence Is Wild und schenkt uns [mp3] Frida Hyvönen / Enemy within daraus.
Peter Bjorn and John – unsere luftig-leichten Young folks – verkürzen uns mit ihrem, komplett instrumentalen, Seaside Rock die Wartezeit auf das nächste reguläre Album. Freunde des überzuckerten Pop der drei Schweden werden sich an die dunklen Seiten erst einmal gewöhnen müssen.
[mp3] Peter Bjorn & John / Inland empire
Am 17. August 1982 – also heute vor 26 Jahren – schenkten Sony und Philips uns die Compact Disc und revolutionierten die Art und Weise, wie wir Musik hören sollten. Gleichzeitig wurden es goldene Jahre für die Musikindustrie, die Musik ganz neu vermarkten konnte. Dieser Geburtstag ist auch ein guter Tag, um alles einmal zu überdenken. Wired zählt gute Gründe auf, warum wir die CD endgültig vergessen sollten.
Diedrich Diederichsen schlägt in eine ähnliche Kerbe und philosophiert in einem Interview über Gegenwart und Zukunft der Musikindustrie: Der Klingelton, das ist die Liebe zum Zwang.
Zeit für was Neues? The Saturday Knights schlagen mit ihrem kruden Mix aus „vintage rock, lady-loving soul, and trailer park punk“ hohe Wellen in den USA. Wem der Sinn gerade mal nach etwas Abwechslung steht, dem schenken die Drei ihr komplettes Album Mingle nach diesem Klick. Ja, Ihr habt richtig gelesen: Für lau.
Avatar steht für Individualität im Netz. Nicht nur bei twitter. Warum also nicht seinen eigenen Avatar im Manga-Stil zeichnen? Federleicht geht das mit FaceYourManga.com.
Häuser, Burgen, Autos, Menschen – für einen leidenschaftlichen Legobastler gab es in der Kindheit nichts, was man nicht mit Lego bauen konnte. Aber haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, wie man das Cover von The Beatles‘ Please Please Me mit Lego nachbaut? Diese Lösung – und 19 weitere Absurditäten – stehen auf 20 album covers recreated in Lego.
In einem Little Tike Spielhaus (190 x 104 x 130 cm gross) zu leben, dürfte der grösste Traum amerikanischer Kinder sein. Doch wie muss das erst aussehen, wenn man 20 Jahre alt ist, bei digg.com arbeitet und für 30 Tage dort lebt? Auf Living in a little tike kann man Zeuge sein. PS. Er hat es überlebt.
Wer bisher noch nichts von Mason Proper und ihrem faszinierend verschlungenen Rock auf There is a Moth In Your Chest gehört haben sollte, der bekommt jetzt eine zweite Chance und kann dem kommenden Olly Oxen Free dafür seine ganz und gar ungeteilte Aufmerksamkeit schenken.
[mp3] Mason Proper: Lock and key
WOXY hatte die 5 aus Michigan im Januar im Studio, wo sie ein paar Stücke aus Olly Oxen Free live einspielten. Ab dem 24.09. dann mehr.
Vor The Stage Names war man eigentlich im vergangenen Jahr nirgendwo sicher: Kaum ein Blog, das sie nicht hoch- und runterspielte; kaum eine Kultursendung, die sie nicht empfahl. Und ich frage mich ernsthaft, was geschehen würde, wenn sich dieser Will Sheff auf The Stand Ins nicht listig mit den Klischees der Popmusik auseinandersetzen würde („he’s a liar who lies in his pop songs/and you lie when you sing along“) – vielleicht hätten wir dann erlebt, wie sich eine grossartige Band geradewegs im medialen Strudel verliert?
The Stand Ins vervollständigt 2008 jetzt The Stage Names, das 2007 eigentlich als Doppel-Album geplant war. Doch Vorsicht: Wer da vorschnell behauptet, dass hier eigentlich die schwächeren Stücke, die für den Vorgänger nicht gut genug waren, veröffentlicht werden, wird nach diesem Pop lie zugeben müssen, dass er sich gewaltig geirrt haben dürfte…
Singe nicht ich, sondern Soko – der bekannteste Geheimtipp im Internet, und im wahren Leben anscheinend recht anspruchsvoll.
Auch wenn der spärliche Einsatz akustischer Instrumente nicht unbedingt darauf schliesen lässt. Na gut, für diesen smarten Text und dieses französische Englisch müssen wir sie einfach lieben.
[mp3] Soko / I’ll never love you more
Diese Stimme! Diese Schwedin! Wenn ihr mich fragt: Diese Theresa Andersson tausche ich gegen alle eure Lykke Lis dieser Erde ein…
[mp3] Theresa Andersson / Birds fly away
Mehr Theresa bei Hypem
J’avais attendu tout l’hiver le premier album de The do, et tout frais tout chauds les morceaux de „A mouthfull†à©taient allà©s directement rejoindre ma playlist favorite. Bande originale de mon printemps 2008, je ne m’en suis pas encore lassà©. Peut-àªtre grà¢ce à la voix dà©licate et faussement dilettante d’Olivia, ou à cause des mà©lodies de Dan aux arrangements riches et impeccables ? A qui la faute ?
Direktlink: The do / on my shoulders
Missgelaunte Menschen seien hiermit gewarnt – hier ist jetzt etwas, das euch einfach nicht schmecken dürfte…
Herrschaftszeiten, wie häufig kommt da Post mit Empfehlungen, die einfach überhaupt nicht passen? Ihr merkt schon, wie ich mich versuche vor Attributen wie „unerträglich“ oder „unzumutbar“ zu drücken. Natürlich lese ich das alles und höre mir das auch an!
Sanctus! jetzt passt es einfach mal. Und deshalb reiche ich „Miracles of Modern Science“ aus Brooklyn einfach mal durch, die mit reichlich Violine, Mandoline, Cello, double bass und Schlagzeug und dazu noch Final Fantasy und Broken Social Scene im Gepäck auftauchen, um euch euren Samstag gehörig zu versüssen.
[mp3] Miracles of modern science / MR2
Ja, Miracles of modern science streamen auch auf Myspace.
Das hier höre ich im Augenblick: Nicht mehr ganz so aktuelle 32x aktuell gemischte Tracks von Santogold. Gefunden bei Anne.
Best things in life are free…Download: Diplo vs. Santogold
Um gleich mit einem Irrtum aufzuräumen: Nein, diese Girls in Hawaii sind eigentlich sechs Jungs und kommen auch nicht aus dem sonnig-vergnügten Hawaii, sondern aus einem zeitweise finsteren Belgien. Dass das auch mal aufs Gemüt schlagen kann, unterstreichen sie in ihren – manchmal melancholischen, manchmal ruppigen – Stücken. Doch in dem Moment, wo aus Melancholie droht Verzweiflung zu werden, fangen uns die hymnischen Melodien der Girls mit einem Lächeln wieder auf. Eine Stimmung, die dieses Video perfekt einfängt.
Die maue Auflösung bei Dailymotion frisst leider viele Details – so bleibt als Alternative nur, dieses Video direkt bei Groupusqule zu geniessen.
Zerknirscht muss ich heute etwas gestehen: ich weiss nichts über Musik aus der Schweiz. Wirklich nichts. Gut, Grauzone kommt mir natürlich sofort in den Sinn; Stephan Eicher tauchte später auch noch einmal solo auf. Die Haare lagen da noch bei ihm adrett und die Texte waren französisch.
Noch weniger weiss ich über Labrador City aus Bern. Und die Jungs scheinen mir – irgendwo zwischen Oasis, The Verve und sich selbst – auch noch ein wenig auf der Suche zu sein. Doch wenn dieses schmissige Hold me back und dieses so wunderbar epische Here and now so etwas wie ein Vorgeschmack auf das Kommende sein sollen, dann bleibt mir nur eine Frage: Wann endlich gibt es mehr zu hören?
[mp3] Labrador City / Hold me back
Ihre EP mit 4 Stücken stellt die Band zum kostenlosen und legalen Download bereit: EP: Labrador City
„Boban Markovic Orkestar“ oder: Wer schon immer einmal hören wollte, wie der fiktive serbische Grossvater eines 20 Jahre alten Zach Condon (Beirut) aus New Mexico klingen würde – wäre er in einer Band gewesen. Beim Pitchfork-Festival sollen die alten Herren übrigens schrecklich abgeräumt haben. Jedenfalls wisst ihr jetzt, wo Zach Condon aka Beirut seinen Most holt…
[mp3] Boban Markovic Orkestar / Romana Bijav
Man munkelt, dass Rapster bereits einige hörenswerte Tribut-Alben veröffentlicht haben sollen: Radiohead (Exit Music) und Prince (Controversy). Für mich waren das eher zwei Ärgernisse. Warum? Zu viele zweitklassige Künstler wurden verheizt, die sich eigentlich alle am Originalmaterial verbrennen mussten.
Doch was machen die da aus dem Lebenswerk des „thin white duke“? Drew Brown zaubern eine luftige akustische Version aus „Sweet Thing“, The Thing dekonstrieren „Life On Mars?“ zu einem völlig besoffenen Jazzalbtraum während Leo Minor eine Antwort auf die Frage geben, wie „Ashes to Ashes“ klingen könnte, wenn The Rapture es gecovert hätten. Ärgerlich!
Den Beginn machen Au Revoir Simone mit einem gedämpften, warmen „Oh! You Pretty Things“ und versuchen zu retten, was eigentlich nicht mehr zu retten ist.
[mp3] Au revoir Simone Oh! You Pretty Things
Wer noch nicht genug hat von dieser hype machine The Ting Tings, der freut sich hier jetzt wie Bolle über den zweiten Teil:
[mp3] Fruit Machine
[mp3] Traffic Light
[mp3] Keep your head
[mp3] We started nothing
[mp3] That’s not my name
[mp3] Great DJ acoustic
PS.: Hurra! The Ting Tings spielen am 17.08.2008 auf dem Dockville Festival in Hamburg.
[tags]We Started Nothing, That’s Not My Name, Great DJ[/tags]
Und zwar in der Billy Sloan Show bei Radio Clyde 1 in Glasgow. Sehr live, sehr intim ohne Publikum. Wie und wann das zustande kam, weiss ich leider nicht. Nur eine Setlist – die habe ich:
01 Great DJ
02 Fruit Machine
03 Traffic Light
04 Keep Your Head
05 We Started Nothing
06 That’s Not My Name
07 Great DJ accoustic
[mp3] The Ting Tings / Great DJ (live)
[mp3] Lackthereof / Last november
Ein Typhon dröhnt, eine dunkle Stimme quengelt und ein einziger Akkordwechsel gaukelt so etwas wie Abwechslung in einem leblosen Stück vor, das, nach diesem dramatischen Aufbegehren, gleich wieder in sich zusammenfällt – nicht mehr kann ich nach dem ersten Durchhören von Last november entdecken. Und damit habe ich eigentlich schon viel entdeckt…
Sollte Danny Seim es wagen, auch auf den restlichen Liedern von Your anchor dieses Niveau halten zu wollen, und weiterhin derart zu quengeln, hätten notorisch böse Kritiker Recht, sollten sie ihn für dieses Album verteufeln wollen. Doch da ich es gut mit ihm meine, erinnere ich ihn daran, dass er einen Hauptjob bei Menomena hat und er schleunigst dorthin zurückkehren sollte…
Die unendlichen Weiten des Internets lassen Erinnerungen wiederaufleben… Diese Inca Babies hier waren roh und laut, und hatten sich 1983 für die Eroberung Deutschlands ausgerechnet auch meine Stadt ausgesucht. 25 Jahre später weiss ich, dass das mit dem Erfolg eigentlich nie so richtig geklappt hat. Jetzt führen die Jungs bestimmt ihre Bäuche durch Manchester. Wahrscheinlich sind sie aber auch schon alle tot. Aber irgendwie interessieren dann solche Dinge nicht, wenn man nostalgisch verklärt zurückblickt…
[mp3] Inca Babies / The Interior
[mp3] The Ting Tings / Shut Up And Let Me Go!
Wenn sogar schon die reichlich öffentlich-rechtliche „Kulturzeit“ (auf 3Sat) das Duo aus Manchester im Vorabendprogramm vorstellt („Das hier hören zur Zeit ihre Kinder…“), dann bedeutet das entweder, dass die alten Herrschaften dort glauben, sie seien wahnsinnig hip. Oder dass diese Ting Tings nun endlich in den Niederungen des Pop angekommen sind. Für mich waren sie da eigentlich schon immer. Vielleicht rede ich deshalb mit dieser gewissen Begeisterung über sie?
[tags]mp3 blog[/tags]
Warum es unklug war, Throw me the statue 2007 nicht zu hören, beweisen die Daytrotter, die Throw me the statue – wie auch schon la blogothèque – zur nächsten Session baten. Aber es bleibt ja noch genug Zeit, um diese Scharte wenigstens 2008 auszuwetzen.
[MP3] Throw me the statue / Lolita (daytrotter session)
Apropos concerts à emporter: Dort bitte Bon Iver und sein For Emma, forever ago genüsslich anklicken – und in aller Seelenruhe verzehren…
[MP3] Mogwai / The sun smells too loud
Manche Dinge sollte man gar nicht erst versuchen zu erklären, zu beschreiben oder einzuordnen – sie würden dadurch nur verlieren. Wie dieses Lied…
Ist das jetzt ein aktueller Trend oder habe ich da geschlafen? Ich rede natürlich von dem ganzen japanischen Gedöns, das mir in letzter Zeit so zu Ohren kommt. Wie zum Beispiel dieser Sampler sonido uzumaki, der zwischen schonungslos tanzbar, 8-bit Wahnsinn und pling-plong Laptop-Pop hin- und herspringt. Wieder einmal zeigte sich das Label Music Related als mutig und prophetisch genug, diesen Schatz 2004 zu veröffentlichen (die CD wird leider nicht mehr vertrieben). Aber Trost ist in Sicht: Deren Site ist eine wahre Fundgrube für Entdeckungen – wenn man sich denn darauf einlassen möchte. Japan wird hier wohl bald ein ganz grosses Thema werden – das spüre ich schon.
[mp3:] Phofo / adeos polder (apogee)
Beck hatte ich im Grunde schon aufgegeben. Schlimmer noch: Ich hatte ihn irgendwann in den späten 90ern bereits begraben und vergessen. Vielleicht war es aber auch so, dass Beck sich schon selbst aufgegeben haben muss. Was war Beck also anderes, als eine weitere, melodramatische Geschichte über Aufstieg und Fall eines Genies?
Doch es sollte noch schlimmer kommen: Je mehr Geschichten ich über seine (wahre oder unwahre) Affinität zu den Scientologen las, desto weniger hörte ich über seine Musik (hinhören wollte ich eh nicht mehr). Und nun?
Nun kehrt Beck mit einer faustdicken Überraschung zurück: Mit einem direkten, klaren Modern Guilt, das auf knapp mehr als 30 Minuten wie ein Best of des wahren und guten Beck klingt. Mit dabei ist (der Produzent) Danger Mouse, mit dem er die gleichen Vorlieben für psychedelischen Pop aus den 1960ern, Folk und Minimalismus teilt. Und mit ihm feiert er auf 10 Stücken seine Auferstehung – Beck ist tot. Lang lebe Beck!
[mp3] Beck / Gamma Ray
Es wird lauschig heute Abend. Earlimart kratzen immer nur ein wenig an der Oberfläche ihrer eingängigen Melodien. Time for yourself treibt nicht vorwärts, sondern schleppt sich eher voran. Hier und da verzerren sie, wenn der Song mal droht ins Belanglose abzugleiten. Doch wirklich befremdend wird es nie. Ich mag das!
[mp3] Earlimart / Time for yourself
Neue CD Hymn and her auf MySpace.
Ein zu Recht unbekanntes Internet-Startup, das sich wohl mit dem Tausch von DVDs im Internet versucht (ihr werdet verstehen, dass ich hier keine Namen nennen werde), gratulierte mir dieser Tage zu einer Nominierung…
Mit den Worten „Lieber Chris Pearson, wir freuen uns, dass Sie zur Wahl des „Superblog 2008″ in der Kategorie Musik nominiert wurden!“
Nominierung? Award? Ruhm? Nichts dergleichen! Aus drei Gründen musste ich natürlich prompt ablehnen: Chris Pearson ist, wie man im footer unschwer erkennt (bzw. durch einen einfachen Klick unten erfahren kann) der begnadete Designer dieses WordPress-Templates – ich heisse natürlich nicht Chris Pearson.
Und warum eigentlich „lieber Chris Pearson“? Kennen wir uns? Und wenn nicht: Woher wollen die wissen, dass ich lieb bin? Beides trifft natürlich nicht zu. Oder sprecht ihr jeden unbekannten Menschen, dem ihr zum ersten Mal schreibt, mit „lieber XY“ an?
Doch weiter: „Damit meine Leser dann auch für mich voten könnten, bräuchte ich nur noch einige Zeilen Code in dieses Blog einfügen und könnte natürlich auch das (kotzblaue) Logo plazieren.“ Die Herrschaften wollen sich – natürlich für lau – massenhaft Links erschnorren und ihr pissiges Logo auf so vielen Blogs wie möglich kleben.
Da habe ich doch lieber abgelehnt.
Zwischen Kitsch und Kult verlaufen die Grenzen manchmal fliessend. So auch bei Liaisons dangereuses, die sich in den frühen 1980ern aus Beate Bartel (Einstürzende Neubauten), Chrislo Haas (D.A.F.) und Krishna Goineau formierten. Mit dabei war dann auch zeitweise Anita Lane (Nick Cave and the Bad Seeds).
Auch wenn sie in bestimmten Kreisen verpönt waren (da sie einfach nicht dem Zeitgeist folgen wollten, der alles Tanzbare mit einem Bann belegte) und ihnen (wie z.B. auch D.A.F.) schnell der Stempel „Kitsch“ aufgedrückt wurde, bleibt ihr Einfluss auf spätere Genres, wie z.B. Techno und EBM, auf diesem Los nià±os del parque evident.
Beweis gefällig? Hier ein Live-Beispiel aus 1982 (Manchester)
Einspruch zwecklos! Los Campesinos sind mit weitem Abstand eines der Höhepunkte für dieses fade Jahr.
Was ist eigentlich los mit dir 2008, dass ich schon einen Haufen durchgekegelter Waliser derart loben muss?
Provinzstädte zeichnen sich dadurch aus, dass sie grundsätzlich einen Hauptbahnhof haben – man aber vergeblich nach allen anderen Bahnhöfen sucht: Es gibt sie einfach nicht. Abends ist die Auswahl an Zertreuung gering; die Anzahl der Kirchen dafür aber potenziell um so grösser. Ein weiteres – essentielles – Merkmal ist, dass man in den Strassen von Provinzstädten viel zu viele junge Gesichter sieht, die lieber früher als später diesen Ort verlassen möchten. Ich bin froh, dass ich schneller sein werde.
Eigentlich haben Headlights wenig gemeinsam mit dem heutigen Thema. Vielleicht nur, dass man immer zu wenig Musikauswahl dabei hat, wenn man unterwegs ist.
[mp3:] Headlights / Marketgirl
Japanische Musik ist a priori nichts für westliche Ohren. Und wenn ich (neben Lullatone) auch nur eine einzige Ausnahme machen sollte, dann hat das bei Nagisa Ni Te (jap. „am Strand“) gleich drei handfeste Gründe: Fast schon provokativ trällern Shinji Shibayama und Masako Takeda naive Melodien, verschleppen dabei gekonnt das Tempo und wenn sie hier und dort auf die Orgel drücken, hüllen sie die ganze trügerische Unbekümmertheit urplötzlich in zarte Melancholie. Schönheit kann so brüchig sein…
[mp3:] Nagisa ni te / Premonition
Wo nehmen die bloss solche Harmonien her?
[mp3:] Fleet Foxes White Winter Hymnal
Wissen wir eigentlich noch, was uns bereits im Januar zu Lobes-Hymnen hinreissen liess? Dann habe ich hier schon mal etwas zum hinter die Löffel schreiben: In diesem Time to pretend ist alles drin, um den Rest der letzten 6 Monate mit einem Handstreich wegzuwischen. Mantel des Schweigens drüber.
mp3: mgmt / Time to pretend
Tanzen wir überhaupt noch in diesen Tagen? Obendrauf gibt es dann noch eine verwegen dreckige French House Version von Electric feel. Natürlich von – wem denn sonst? – Justice.
mp3: mgmt / Electric Feel (Justice Remix)
Nach 14 Tagen quälender Stille versorge ich euch wieder mit besten Schweden-Pop von Lacrosse. Wir wollen den Sommer doch mal schön ruhig angehen lassen.
mp3: Lacrosse / Sunshiner
Das Beste, das mir diese Woche passieren konnte: Air France zu hören und wieder einmal allen Musikjournalisten zu misstrauen, die auch diesen Monat ganz bestimmt (alle gleichzeitig) das selbe Album als Meilenstein bezeichnet haben dürften.
Are you ready for take-off?
(mp3:) Air France / Collapsing at your doorstep
Kann man dazu tanzen?
mp3: Ellen Allien Elphine
Wieso wollen die Jungs von Ratatat es eigentlich nicht einsehen: Anstatt es sich und uns leicht zu machen und – wie die Herren weiter unten – einfach nur noch unbedarfte und zugängliche Popsongs zu schreiben, werden sie einfach nicht müde, mit jeder neuen CD, jedem neuen Lied ein Stück weiter entrücken zu wollen; bis hin gar zur vollkommenen Transzendenz. Dieses sich sanft schlängelnde Shiller hier zum Beispiel, das unmittelbar nach den ersten nervenaufreibenden Tönen urplötzlich zum quasi Ohrwurm mutiert.
mp3: Ratatat / Shiller
Wenn, wie in diesen Tagen, die The Cure look-alike-Bands sich schlagartig vermehren, dann ist das eigentlich ein untrügliches Zeichen dafür, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis uns der wahre Robert Smith wieder einmal mit neuem Material beehrt. Sicher, die alten Fans werden es ihm wieder einmal übel nehmen und die Neuen begeistert aus den Händen reissen – doch wir anderen werden einfach gnädig weghören.
The Cure sind zu sehen auf YouTube: The Only One
Auch wenn Martina Topley Bird „nur“ die Stimme hinter Tricky war (auf dem 1994er Maxinquaye), so war sie doch in unserer Wahrnehmung Tricky. Jahre nachdem sich Martina Topley Bird von ihrer Arbeit mit Tricky, John Spencer Blues Explosion, Gorillaz und David Holmes verabschiedet hatte, kehrt Martina Topley Bird nun mit ihrem 2. Solowerk zurück. Und bringt es tatsächlich fertig, ganz und gar sie selbst zu sein, ohne sich jemals ganz von diesen Einflüssen zu trennen. Obwohl der Pop jetzt schamloser klingt, die technische Frickeleien von Dangermouse weitgehend ausbleiben und alles in allem glatter wirkt, rettet sie jedes Stück mit ihrer unheimlich zurückhaltenden, lasziven Stimme – doch zu Vergleichen mit längst verblichenen Jazzchanteusen lasse ich mich nicht hinreissen… „The Blue God“ ist am 12. Mai erschienen.
mp3: Martina Topley Bird / Poison
Martina Topley Bird auf Myspace
Heute wundere und freue ich mich über eine Reunion von The Specials, über die BBC News berichtet und bekenne öffentlich meine neue Liebe für das Energiebündel Jamie Lidell, der uns unbedingt von seiner Flamme erzählen will: dem Soul, der nichts mit Motown zu tun haben will. Beeilen Sie sich lieber mit dem Hören! Mit dem nächsten Album könnte dann alles wieder anders sein.
mp3: Jamie Lidell Figured me out