„Boban Markovic Orkestar“ oder: Wer schon immer einmal hören wollte, wie der fiktive serbische Grossvater eines 20 Jahre alten Zach Condon (Beirut) aus New Mexico klingen würde – wäre er in einer Band gewesen. Beim Pitchfork-Festival sollen die alten Herren übrigens schrecklich abgeräumt haben. Jedenfalls wisst ihr jetzt, wo Zach Condon aka Beirut seinen Most holt…
[mp3] Boban Markovic Orkestar / Romana Bijav
Man munkelt, dass Rapster bereits einige hörenswerte Tribut-Alben veröffentlicht haben sollen: Radiohead (Exit Music) und Prince (Controversy). Für mich waren das eher zwei Ärgernisse. Warum? Zu viele zweitklassige Künstler wurden verheizt, die sich eigentlich alle am Originalmaterial verbrennen mussten.
Doch was machen die da aus dem Lebenswerk des „thin white duke“? Drew Brown zaubern eine luftige akustische Version aus „Sweet Thing“, The Thing dekonstrieren „Life On Mars?“ zu einem völlig besoffenen Jazzalbtraum während Leo Minor eine Antwort auf die Frage geben, wie „Ashes to Ashes“ klingen könnte, wenn The Rapture es gecovert hätten. Ärgerlich!
Den Beginn machen Au Revoir Simone mit einem gedämpften, warmen „Oh! You Pretty Things“ und versuchen zu retten, was eigentlich nicht mehr zu retten ist.
[mp3] Au revoir Simone Oh! You Pretty Things
Wer noch nicht genug hat von dieser hype machine The Ting Tings, der freut sich hier jetzt wie Bolle über den zweiten Teil:
[mp3] Fruit Machine
[mp3] Traffic Light
[mp3] Keep your head
[mp3] We started nothing
[mp3] That’s not my name
[mp3] Great DJ acoustic
PS.: Hurra! The Ting Tings spielen am 17.08.2008 auf dem Dockville Festival in Hamburg.
[tags]We Started Nothing, That’s Not My Name, Great DJ[/tags]
Und zwar in der Billy Sloan Show bei Radio Clyde 1 in Glasgow. Sehr live, sehr intim ohne Publikum. Wie und wann das zustande kam, weiss ich leider nicht. Nur eine Setlist – die habe ich:
01 Great DJ
02 Fruit Machine
03 Traffic Light
04 Keep Your Head
05 We Started Nothing
06 That’s Not My Name
07 Great DJ accoustic
[mp3] The Ting Tings / Great DJ (live)
Nach Tom Waits schmeisst sich nun auch Scarlett Johansson, die Schöne aus „Match Point“, an Robert Smith ‚ran. Hier ist sie also mit ihrem Cover von den „Jungs, die nie weinen“:
[mp3] Scarlett Johansson / Boys don’t cry
[mp3] Lackthereof / Last november
Ein Typhon dröhnt, eine dunkle Stimme quengelt und ein einziger Akkordwechsel gaukelt so etwas wie Abwechslung in einem leblosen Stück vor, das, nach diesem dramatischen Aufbegehren, gleich wieder in sich zusammenfällt – nicht mehr kann ich nach dem ersten Durchhören von Last november entdecken. Und damit habe ich eigentlich schon viel entdeckt…
Sollte Danny Seim es wagen, auch auf den restlichen Liedern von Your anchor dieses Niveau halten zu wollen, und weiterhin derart zu quengeln, hätten notorisch böse Kritiker Recht, sollten sie ihn für dieses Album verteufeln wollen. Doch da ich es gut mit ihm meine, erinnere ich ihn daran, dass er einen Hauptjob bei Menomena hat und er schleunigst dorthin zurückkehren sollte…
Die unendlichen Weiten des Internets lassen Erinnerungen wiederaufleben… Diese Inca Babies hier waren roh und laut, und hatten sich 1983 für die Eroberung Deutschlands ausgerechnet auch meine Stadt ausgesucht. 25 Jahre später weiss ich, dass das mit dem Erfolg eigentlich nie so richtig geklappt hat. Jetzt führen die Jungs bestimmt ihre Bäuche durch Manchester. Wahrscheinlich sind sie aber auch schon alle tot. Aber irgendwie interessieren dann solche Dinge nicht, wenn man nostalgisch verklärt zurückblickt…
[mp3] Inca Babies / The Interior
[mp3] The Ting Tings / Shut Up And Let Me Go!
Wenn sogar schon die reichlich öffentlich-rechtliche „Kulturzeit“ (auf 3Sat) das Duo aus Manchester im Vorabendprogramm vorstellt („Das hier hören zur Zeit ihre Kinder…“), dann bedeutet das entweder, dass die alten Herrschaften dort glauben, sie seien wahnsinnig hip. Oder dass diese Ting Tings nun endlich in den Niederungen des Pop angekommen sind. Für mich waren sie da eigentlich schon immer. Vielleicht rede ich deshalb mit dieser gewissen Begeisterung über sie?
[tags]mp3 blog[/tags]
Warum es unklug war, Throw me the statue 2007 nicht zu hören, beweisen die Daytrotter, die Throw me the statue – wie auch schon la blogothèque – zur nächsten Session baten. Aber es bleibt ja noch genug Zeit, um diese Scharte wenigstens 2008 auszuwetzen.
[MP3] Throw me the statue / Lolita (daytrotter session)
Apropos concerts à emporter: Dort bitte Bon Iver und sein For Emma, forever ago genüsslich anklicken – und in aller Seelenruhe verzehren…
[MP3] Mogwai / The sun smells too loud
Manche Dinge sollte man gar nicht erst versuchen zu erklären, zu beschreiben oder einzuordnen – sie würden dadurch nur verlieren. Wie dieses Lied…
Ist das jetzt ein aktueller Trend oder habe ich da geschlafen? Ich rede natürlich von dem ganzen japanischen Gedöns, das mir in letzter Zeit so zu Ohren kommt. Wie zum Beispiel dieser Sampler sonido uzumaki, der zwischen schonungslos tanzbar, 8-bit Wahnsinn und pling-plong Laptop-Pop hin- und herspringt. Wieder einmal zeigte sich das Label Music Related als mutig und prophetisch genug, diesen Schatz 2004 zu veröffentlichen (die CD wird leider nicht mehr vertrieben). Aber Trost ist in Sicht: Deren Site ist eine wahre Fundgrube für Entdeckungen – wenn man sich denn darauf einlassen möchte. Japan wird hier wohl bald ein ganz grosses Thema werden – das spüre ich schon.
[mp3:] Phofo / adeos polder (apogee)
Beck hatte ich im Grunde schon aufgegeben. Schlimmer noch: Ich hatte ihn irgendwann in den späten 90ern bereits begraben und vergessen. Vielleicht war es aber auch so, dass Beck sich schon selbst aufgegeben haben muss. Was war Beck also anderes, als eine weitere, melodramatische Geschichte über Aufstieg und Fall eines Genies?
Doch es sollte noch schlimmer kommen: Je mehr Geschichten ich über seine (wahre oder unwahre) Affinität zu den Scientologen las, desto weniger hörte ich über seine Musik (hinhören wollte ich eh nicht mehr). Und nun?
Nun kehrt Beck mit einer faustdicken Überraschung zurück: Mit einem direkten, klaren Modern Guilt, das auf knapp mehr als 30 Minuten wie ein Best of des wahren und guten Beck klingt. Mit dabei ist (der Produzent) Danger Mouse, mit dem er die gleichen Vorlieben für psychedelischen Pop aus den 1960ern, Folk und Minimalismus teilt. Und mit ihm feiert er auf 10 Stücken seine Auferstehung – Beck ist tot. Lang lebe Beck!
[mp3] Beck / Gamma Ray
Es wird lauschig heute Abend. Earlimart kratzen immer nur ein wenig an der Oberfläche ihrer eingängigen Melodien. Time for yourself treibt nicht vorwärts, sondern schleppt sich eher voran. Hier und da verzerren sie, wenn der Song mal droht ins Belanglose abzugleiten. Doch wirklich befremdend wird es nie. Ich mag das!
[mp3] Earlimart / Time for yourself
Neue CD Hymn and her auf MySpace.
Ein zu Recht unbekanntes Internet-Startup, das sich wohl mit dem Tausch von DVDs im Internet versucht (ihr werdet verstehen, dass ich hier keine Namen nennen werde), gratulierte mir dieser Tage zu einer Nominierung…
Mit den Worten „Lieber Chris Pearson, wir freuen uns, dass Sie zur Wahl des „Superblog 2008″ in der Kategorie Musik nominiert wurden!“
Nominierung? Award? Ruhm? Nichts dergleichen! Aus drei Gründen musste ich natürlich prompt ablehnen: Chris Pearson ist, wie man im footer unschwer erkennt (bzw. durch einen einfachen Klick unten erfahren kann) der begnadete Designer dieses WordPress-Templates – ich heisse natürlich nicht Chris Pearson.
Und warum eigentlich „lieber Chris Pearson“? Kennen wir uns? Und wenn nicht: Woher wollen die wissen, dass ich lieb bin? Beides trifft natürlich nicht zu. Oder sprecht ihr jeden unbekannten Menschen, dem ihr zum ersten Mal schreibt, mit „lieber XY“ an?
Doch weiter: „Damit meine Leser dann auch für mich voten könnten, bräuchte ich nur noch einige Zeilen Code in dieses Blog einfügen und könnte natürlich auch das (kotzblaue) Logo plazieren.“ Die Herrschaften wollen sich – natürlich für lau – massenhaft Links erschnorren und ihr pissiges Logo auf so vielen Blogs wie möglich kleben.
Da habe ich doch lieber abgelehnt.
Zwischen Kitsch und Kult verlaufen die Grenzen manchmal fliessend. So auch bei Liaisons dangereuses, die sich in den frühen 1980ern aus Beate Bartel (Einstürzende Neubauten), Chrislo Haas (D.A.F.) und Krishna Goineau formierten. Mit dabei war dann auch zeitweise Anita Lane (Nick Cave and the Bad Seeds).
Auch wenn sie in bestimmten Kreisen verpönt waren (da sie einfach nicht dem Zeitgeist folgen wollten, der alles Tanzbare mit einem Bann belegte) und ihnen (wie z.B. auch D.A.F.) schnell der Stempel „Kitsch“ aufgedrückt wurde, bleibt ihr Einfluss auf spätere Genres, wie z.B. Techno und EBM, auf diesem Los nià±os del parque evident.
Beweis gefällig? Hier ein Live-Beispiel aus 1982 (Manchester)
Einspruch zwecklos! Los Campesinos sind mit weitem Abstand eines der Höhepunkte für dieses fade Jahr.
Was ist eigentlich los mit dir 2008, dass ich schon einen Haufen durchgekegelter Waliser derart loben muss?
Provinzstädte zeichnen sich dadurch aus, dass sie grundsätzlich einen Hauptbahnhof haben – man aber vergeblich nach allen anderen Bahnhöfen sucht: Es gibt sie einfach nicht. Abends ist die Auswahl an Zertreuung gering; die Anzahl der Kirchen dafür aber potenziell um so grösser. Ein weiteres – essentielles – Merkmal ist, dass man in den Strassen von Provinzstädten viel zu viele junge Gesichter sieht, die lieber früher als später diesen Ort verlassen möchten. Ich bin froh, dass ich schneller sein werde.
Eigentlich haben Headlights wenig gemeinsam mit dem heutigen Thema. Vielleicht nur, dass man immer zu wenig Musikauswahl dabei hat, wenn man unterwegs ist.
[mp3:] Headlights / Marketgirl
Japanische Musik ist a priori nichts für westliche Ohren. Und wenn ich (neben Lullatone) auch nur eine einzige Ausnahme machen sollte, dann hat das bei Nagisa Ni Te (jap. „am Strand“) gleich drei handfeste Gründe: Fast schon provokativ trällern Shinji Shibayama und Masako Takeda naive Melodien, verschleppen dabei gekonnt das Tempo und wenn sie hier und dort auf die Orgel drücken, hüllen sie die ganze trügerische Unbekümmertheit urplötzlich in zarte Melancholie. Schönheit kann so brüchig sein…
[mp3:] Nagisa ni te / Premonition
Wo nehmen die bloss solche Harmonien her?
[mp3:] Fleet Foxes White Winter Hymnal
Wissen wir eigentlich noch, was uns bereits im Januar zu Lobes-Hymnen hinreissen liess? Dann habe ich hier schon mal etwas zum hinter die Löffel schreiben: In diesem Time to pretend ist alles drin, um den Rest der letzten 6 Monate mit einem Handstreich wegzuwischen. Mantel des Schweigens drüber.
mp3: mgmt / Time to pretend
Tanzen wir überhaupt noch in diesen Tagen? Obendrauf gibt es dann noch eine verwegen dreckige French House Version von Electric feel. Natürlich von – wem denn sonst? – Justice.
mp3: mgmt / Electric Feel (Justice Remix)
Nach 14 Tagen quälender Stille versorge ich euch wieder mit besten Schweden-Pop von Lacrosse. Wir wollen den Sommer doch mal schön ruhig angehen lassen.
mp3: Lacrosse / Sunshiner
Das Beste, das mir diese Woche passieren konnte: Air France zu hören und wieder einmal allen Musikjournalisten zu misstrauen, die auch diesen Monat ganz bestimmt (alle gleichzeitig) das selbe Album als Meilenstein bezeichnet haben dürften.
Are you ready for take-off?
(mp3:) Air France / Collapsing at your doorstep
Kann man dazu tanzen?
mp3: Ellen Allien Elphine
Wieso wollen die Jungs von Ratatat es eigentlich nicht einsehen: Anstatt es sich und uns leicht zu machen und – wie die Herren weiter unten – einfach nur noch unbedarfte und zugängliche Popsongs zu schreiben, werden sie einfach nicht müde, mit jeder neuen CD, jedem neuen Lied ein Stück weiter entrücken zu wollen; bis hin gar zur vollkommenen Transzendenz. Dieses sich sanft schlängelnde Shiller hier zum Beispiel, das unmittelbar nach den ersten nervenaufreibenden Tönen urplötzlich zum quasi Ohrwurm mutiert.
mp3: Ratatat / Shiller
Wenn, wie in diesen Tagen, die The Cure look-alike-Bands sich schlagartig vermehren, dann ist das eigentlich ein untrügliches Zeichen dafür, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis uns der wahre Robert Smith wieder einmal mit neuem Material beehrt. Sicher, die alten Fans werden es ihm wieder einmal übel nehmen und die Neuen begeistert aus den Händen reissen – doch wir anderen werden einfach gnädig weghören.
The Cure sind zu sehen auf YouTube: The Only One
Auch wenn Martina Topley Bird „nur“ die Stimme hinter Tricky war (auf dem 1994er Maxinquaye), so war sie doch in unserer Wahrnehmung Tricky. Jahre nachdem sich Martina Topley Bird von ihrer Arbeit mit Tricky, John Spencer Blues Explosion, Gorillaz und David Holmes verabschiedet hatte, kehrt Martina Topley Bird nun mit ihrem 2. Solowerk zurück. Und bringt es tatsächlich fertig, ganz und gar sie selbst zu sein, ohne sich jemals ganz von diesen Einflüssen zu trennen. Obwohl der Pop jetzt schamloser klingt, die technische Frickeleien von Dangermouse weitgehend ausbleiben und alles in allem glatter wirkt, rettet sie jedes Stück mit ihrer unheimlich zurückhaltenden, lasziven Stimme – doch zu Vergleichen mit längst verblichenen Jazzchanteusen lasse ich mich nicht hinreissen… „The Blue God“ ist am 12. Mai erschienen.
mp3: Martina Topley Bird / Poison
Martina Topley Bird auf Myspace
Heute wundere und freue ich mich über eine Reunion von The Specials, über die BBC News berichtet und bekenne öffentlich meine neue Liebe für das Energiebündel Jamie Lidell, der uns unbedingt von seiner Flamme erzählen will: dem Soul, der nichts mit Motown zu tun haben will. Beeilen Sie sich lieber mit dem Hören! Mit dem nächsten Album könnte dann alles wieder anders sein.
mp3: Jamie Lidell Figured me out
Ich muss hier noch mal ein weiteres Klischee bemühen: Schweden können nur flauschig-leicht-schwebende-up-tempo-Nummern schreiben, die verdammt noch mal genau richtig sind für diesen frühlingshaften Moment!
(mp3) Björn Kleinhenz: Poets dying
Ach so: Wer lieber guckt, anstatt nur zu hören, für den haben wir hier noch ein Video von Poets dying
13. Mai 1983 – erste Single: Hand in glove. Ja, da muss man auch mal einfach nostalgisch sein können…
mp3: The Smiths / Hand in glove (Troy Tate Sessions)
mp3: The Smiths (+Sandy Shaw) / Hand in glove
PS. Troy Tate Sessions waren die gelöschten, ersten Aufnahmen; Sandy Shaw – ein Star aus den 1960ern – war wohl so etwas wie die Muse von S.P. Morrissey.
„Here they are, the Moonbabies – your new favorite band.â€
Es klingt ja schon reichlich hochnäsig, wie Parasol Records ihre Schützlinge da präsentieren. Doch Gemach! Erstens geben wir nichts, aber auch gar nichts auf Promowaschzettel und zweitens haben die Moonbabies aus Malmö (nach 11 Jahren) es auch gar nicht mehr nötig, dass man derart mit ihnen hausieren geht. Denn selbst nach vier Alben schenkt uns dieses Duo weiter unbeirrt ihren lockeren Schweden Pop – ganz ohne zu verkrampfen, oder sich anbiedern zu müssen.
Sind sie mit Moonbabies At The Ballroom auf ihrer Suche nach dem perfekten Popalbum schon ein gutes Stück voran gekommen? Oder sollten sie es vielleicht schon erreicht haben? Mehr wisst ihr nach dem Klick…
mp3: Moonbabies / Take me to the ballroom
No age sind pure Kakophonie, samtweiche Melodien und auf Subpop. Der Rest vom Album ‚Nouns‘ wird via MySpace gestreamt.
mp3: No age / Eraser
Diese Mondo Fumatore stürzen sich auf alles, was es aus den letzten Dekaden Musik (Pavement, Dinosaur Jr., Sebadoh, The Breeders und The Wedding Present) zu zitieren gibt. Und trotzdem bringen sie es fertig, dass man es ihnen nicht anmerkt. Wie sie es darüberhinaus geschafft haben, uns ein so wunderbares Album zu bescheren, bleibt ihr Geheimnis. Und J. Mascis zu einem Gitarren-Solo ins Studio zu bewegen, grenzt schon an Genialität. Doch die wohnt wohl auch in Berlin.
mp3: Mundo Fumatore / Yeah Yeah Yeah (mit J. Mascis)
[tags]No age, Mondo Fumatore[/tags]
„We began trying to write pop songs to sell, which made us depressed, so we started writing songs for ourselves instead.â€
Ach, was wären wir eigentlich ohne diesen ganzen hype? Ohne diese Bands und Lieder, die schneller aus unserem Kurzzeitverdächtnis verschwinden, als wir lernen, ihre Namen zu buchstabieren. Irgendwann werden wir versuchen, uns ihrer zu erinnern. Und dann gibt es vielleicht noch 2 oder 3 Melodien – so wie diese aus L.E.S Artistes. Und vielleicht wäre das der Grund, warum ich heute Abend dieses Lied von Santogold poste: Um mich zu erinnern; damit ich es nicht vergesse. Oder einfach nur, um ein gutes Lied festzuhalten – inmitten dieses ganzen Gebrülls. Denn das hier ist es verflucht nochmal wert.
[mp3:] Santogold – L.E.S Artistes
‚Tanzmusik des neuen Jahrtausends!‘ – wenn immer euphorisierte Musikjournalisten zu diesen Worthülsen greifen (und das tun sie verdächtig oft…), gehen bei mir die Rolläden herunter. Da bleibe ich kühl. Doch diesmal lasse ich alle Vorsicht sausen und zeige mich hiermit tief beeindruckt von dem, was Jules de Martino und Katie White unter dem Namen The Ting Tings mir da um die Ohren knallen.
Eine Tour in Deutschland steht an: u.a. am 31.05. in Bremen, Lagerhaus.
[mp3] The Ting Tings / That’s Not My Name
PS: Eigentlich brauche ich es gar nicht mehr zu sagen: ‚Shut Up And Let Me Go‘ ist/wird neuer Song bei Apple.
Video: Animal Collective spielt Panda Bear
Wir, die wir es nicht zum Coachella geschafft haben – uns bleibt eigentlich nur noch youtube. Hier covern die Jungs von Animal Collective mal Panda Bear und ihr „Comfy in Nautica“.
Schockstarre für Indie-Dogmatiker: Stereogum zu lesen, dürfte – wie auch Idolator – bald verpönt sein: Buzznet, die ihrerseits vom grössten Major Universal Music Group gefressen wurden, sind die neuen Herren. Doch die schweren Zeiten kommen erst noch: In Zukunft dürften Beiträge über (pfui!) Majoracts neben einzig wahrem Indie aufpoppen. Pitchforkmedia soll ja auch keine Lösung mehr sein…
Düster, beunruhigend, lyrisch – oder einfach nur melodramatisch. Die heutigen short cuts präsentieren Shara Worden (My brightest diamond) und My Morning Jacket.
mp3: My Brightest Diamond – Inside A Boy
mp3: My Morning Jacket – Evil Urges
Ich mache es kurz. ‚Velocifero‘ – das ist: Genau 13 Lieder mit einer glasklaren Ansage. „Wir spielen hier nur genau das, was ihr von uns gewohnt seid und hören wollt. Und wenn ihr wollt, dann könntet ihr dazu tanzen.“ Und darum ist Velocifero auch: 13 Kompromisse in Zeiten wie diesen, wo das Gestern schon wieder aktueller als das Heute sein kann und es letztendlich eigentlich nur noch darum geht, eine Kopie am geschicktesten neu zu verpacken. Ohne Experimente machen zu müssen. Das ist gelungen.
Velocifero – das ist aber auch und vor allem: 13 alte Geschichten, neu erzählt von Menschen aus Liverpool, die mehr als nur eine Nacht mit dem Backkatalog von 4AD verbracht haben dürften und sich tief vor Clan of Xymox, Dead can Dance und Cocteau Twins verbeugen. Und wenn es darum gehen sollte, dann ist Velocifero gut.
Kurzum: Mir gefällt das. Wirklich.
Cut Copy: Wer so unverschämt klaut, wird – neben Duffy – dann ganz sicher auf den vordersten Plätzen für 2008 stehen.
[mp3] Cut Copy / So haunted
Saft- und kraftlos sinke ich aufs Sofa. Mit dem grossen Zeh spiele ich am mp3-Player und springe so zwischen den Liedern hin und her. „Entweder kommt jetzt verdammt noch mal etwas, das mich augenblicklich aufspringen lässt – oder der Kasten verstummt!“. Ich dämmere dahin. Lieder kommen und gehen, schneller als Gedanken. Nichts bleibt haften. Ladytron? Zu bombastisch. M83? Zu gefällig. Ob es am Frühling liegt? Oder am Zwang, etwas entscheiden zu müssen?
„Ach, ich nehme es leicht und schreibe heute nichts mehr. Am Anfang war schliesslich das Wort – dann kam das Schweigen“. Schweigen also? Ja.
Das heisst: nein! Erst noch dieses „Westward Bound“ von The Fairline Parkway hören. Dieses helle und klare Funkeln des Glockenspiels; diese vertrauensvolle Stimme und diese Gitarre, die genau dann einsetzt, wenn man sie braucht. Und eine Trompete, die jubilierende Fanfaren ausstösst – ganz so, als hätte irgendjemand eben gerade Amerika entdeckt.
[mp3] The Fairline Parkway / Westward Bound
Herrlich! Grossartig! Reichlich beseelt klingt Yael Naà¯m (ja, genau die Yael, die mit „New Soul“ das Lied zur Macbook Air Werbung beisteuert) auf ihrer Version von Britney Spears‘ „Toxic“, die den Bubblegumpop der Kleinen restlos entkernt und neues Leben einhaucht. Die gute, alte Björk hätte das auch nicht besser gekonnt…
[mp3] Yael Naà¯m / Toxic
„So, das hier macht Alex Turner also, wenn er nicht für Arctic Monkeys singt? Klingt das nicht ein bisschen wie Adam Ant singt Ennio Morricone?“, dachte ich noch bei mir, als „The Age Of The Understatement“ zum zweiten Mal los galoppierte. Und auch beim dritten Durchhören des ziemlich angestrengten „Standing Next To Me“ weiss ich immer noch nicht, was ich „The Last Shadow Puppets“ abgewinnen soll. Denn „The Age Of The Understatement“ besitzt alles, um erfolgreich zu sein (gute Arrangements, handfeste Melodien), gleichzeitig aber auch all das, was es zum Scheitern braucht – weil von allem zu viel.
Fazit: Pop für Leute, die an den Hype glauben.
[mp3] The Last Shadow Puppets / The Age Of The Understatement
Einige Tage – ihrer 4, um ganz genau zu sein – herrschte hier Ruhe und Enthaltsamkeit. Doch jetzt lasse ich mal wieder akustisch die Sau raus und empfehle euch diese 5 Schweden von Alibi Tom, die mit ihrem Garage einen gänzlich anderen Weg einschlagen dürften, als das Gros ihrer schmachtenden Kollegen aus dem Ländle.
Dass es sich bei diesem „Fire“ nicht um zart knisterndes Holzfeuer handelt dürfte, sondern eher um ein wild loderndes Buschfeuer, wird nach den ersten Tönen klar…
[mp3] Alibi Tom / Fire
Frightened Rabbit / The modern leper
Gut, „Sing the Greys“ könnte man schon mal verpasst haben. Doch dieses „The Midnight Organ Fight“ zu ignorieren, wäre skandalös.
Violine, Schreien, Glockenspiel, Schrammelgitarre, Händeklatschen: Los Campesinos! Alles auf „Hold on now, youngster“ ist Bewegung und drängt jetzt und sofort nach vorne. Immer schneller, höher, weiter. Und ehe Du und ich 140 Zeichen in twitter eingeben können, ist „Sticking Fingers Into Sockets“ auch schon durchgerauscht. Keine Sorge: Mit ihrer neuen CD „Hold on now, youngster“ schrauben die Herrschaften aus Wales das Ganze gleich noch mal auf Mach 2.
Los Campesinos! / You! me! dancing!
Und wenn man euch fragt: Nein, dies klingt nicht im entferntesten nach selbstgefälligen Spielereien à la ‚Broken Social Scene‘ oder ‚Architecture in Helsinki‘ – nein, dies hier ist Lachen, Freude, Euphorie…
Also ich finde „In ghost colors“ knüppelt durchgängig gut…
[mp3:] Cut copy / Feel the love
Seitdem ich über Musik schreibe ist mir etwas klar geworden: Es ist nicht leicht über Tanzmusik zu schreiben. Selten habe ich etwas Wahres über Tanzmusik gelesen. Was aber noch schlimmer ist: Ich habe selbst bestimmt nie etwas Kohärentes geschrieben. Das Ergebnis waren entweder Texte, die auschliesslich peinlich waren und/oder voller abgegriffener Klischees. Aber eines hatten sie wohl alle gemeinsam: Immer waren sie ungenau. Denn im Grunde zeigt sich bei diesem Genre, wie jegliche Beschreibung von Tanzmusik ein entscheidendes Manko hat: Entweder packt dich ein Lied, und beamt dich direkt auf die Fläche oder ganz einfach nicht. Doch niemals ist es „retro“, „futuristisch“, „emotional“ oder „melancholisch“. Und es gibt auch wenig unter seiner Oberfläche zu kratzen.
MySpace: Cut copy
NME sagt, aus diesen vier schmucken Jungs könnte noch etwas werden. Liam Fray (Sänger) sagte bereits vor der Veröffentlichung, dass sie die neuen Smiths sind. Itstoolong sagt: Sie sollten mal lieber die Schnauze halten und das tun, was sie können: Einfach weiter ihren rohen Sound pflegen und gute Platten machen.
[MP3] The Courteeners / Aftershow
[Myspace] The Courteeners
Wenn ihr die Spezies des „hippen Spiessers“ verstehen möchtet, dann solltet ihr lernen, Independentmusik zu verstehen. Denn der „hippe Spiesser“ hasst alles, was auch nur von weitem nach Mainstream riecht. Er ist verzweifelt bemüht, Dinge zu finden, die authentisch und einzigartig klingen. Kurzum: Etwas, auf das er seine Erfahrungen projizieren kann und von diesem Etwas auch widergespiegelt wird.
Zu seinem Glück hat er dafür die Independentmusik.
In seinem iPod (vormals CD-Sammlung) befindet sich nicht nur bloss eine Ansammlung von Liedern, die er gerne hört. Nein, es ist etwas, das ihn als Person auszeichnet; etwas in das seine Existenz begründet liegt. So ist er zwangsläufig permanent auf der Suche nach „dem letzten Schrei“, den noch keiner kennt, und eines Tages wird er euch zeigen können, dass er instinktiv Recht hatte und rechtzeitig Fan einer Gruppe wurde, BEVOR sie in einem Apple-TV-Spot auftauchte. Für diese Spezies ist es von fundamentaler Wichtigkeit, Fan einer Gruppe zu sein, bevor sie populär wird. Dies kommt für ihn einer Erfüllung gleich; es ist seine raison d’etre: Denn er kann es ewig seinen Freunden unter die Nase reiben.
Trotzdem muss ich euch warnen: Über Independentmusik zu reden kann zu einem überaus heiklen Thema werden. Eine falsche Bemerkung und ihr habt den Respekt und die Bewunderung des hippen Spiessers auf immer und ewig verloren!
Der Kürze halber führe ich hier ein paar Grundregeln auf:
1. Bands, die einmal einen Song in einem Apple-TV-Spot hatten, sind gerade noch akzeptabel
2. Bands, die einmal einen Song in TV-Spots anderer Firmen hatten, sind nicht mehr akzeptabel
3. Wenn Du über eine Band sprichst, die dir gefällt, und die der Andere bereits kennt, dann hast Du verloren. Es ist notwendig, die absolut abgefahrenste Musik unter dieser Sonne zu mögen.
Auf gar keinen Fall dürft ihr vergessen, dass Bands innerhalb von Sekunden wieder als unhörbar abgestempelt werden können (Ryan Adams, Bright Eyes, The Strokes). Statt „ich liebe Arcade Fire“, ist es besser zu sagen: „Ich denke, dass die kanadische Musikszene die Beste der Welt ist“. Oder „ohne Stereogum* oder Fluxblog wäre ich tot“ und „Joanna Newson ist vielleicht die schimmerndste Gestalt der heutigen Musikszene“.
* Auf gar keinen Fall dürft ihr Pitchfork mit Stereogum verwechseln. Pitchfork war einst cool; seit kurzer Zeit nicht mehr.
(Dies ist ein Gastbeitrag von „Stuff White People Like“. Alle Rechte liegen bei denen.)
Die alten Herrschaften waren die Geräusche einfach leid: Restaurants und Bars, die bis in die Nacht ihre Musik spielten; Besucher, die sich auf den Strassen davor versammelten – es war wohl diese Mischung, die den Bewohnern eines Altersheimes im schmucken Badeort Plà©neuf Val Andrà© (Frankreich) die verdiente Nachtruhe verhagelte. Auch die herbeigerufene Polizei und Verhandlungen mit den ‚Delinquenten‘ brachten irgendwie keine Lösung.
Da schlugen die Rentner und Rentnerinnen zurück und feuerten ihrerseits mit Ultra-Schallwellen: Kurzerhand liessen sie an ihrem Altersheim einen Sender installieren – der pikanterweise auf den Namen Beethoven hört – der Ultra-Schallwellen mit bis zu 95db sendete (zum Vergleich: Bei 30db spricht man bereits von „nächtlicher Ruhestörung“). Der Clou der ganzen Sache: Nur Personen unter 25 Jahren können diese Ultra-Schallwellen überhaupt wahrnehmen, da sich danach das Hörvermögen verschlechtert – alle Anderen hörten nichts.
So weit so gut: Erst als sich Schulkinder und Jugendliche, die auf ihrem Schulweg auch an dem Altersheim (wie versöhnlich klingt da doch das Original „rà©sidence secondaire“) vorbeikamen, über starke Kopfschmerzen klagten, handelte der Bürgermeister und liess das Gerät abbauen. Verständlich, schliesslich befindet sich das Altersheim mitten im Herzen des Ortes.
Endlich ein ganzes Album von BRS. Obwohl ich der kommenden ‚Box of Secrets‘ eher 6/10 gebe. Nächsten Montag hört ihr, warum.
[Video] Blood red shoes / Say something, say anything
Obwohl mir bei den Veröffentlichungen im April nicht bange wird um den Zustand der Musik, möchte ich heute mit The Triffids ein wenig in die Vergangenheit abschweifen.
Wenn es die Trifidds nicht gegeben hätte, dann wäre meine Welt um ein Gefühl ärmer gewesen. Nicht verbindet mich mit ihrem Namen (neben The Smiths) mehr als die Vorstellung von einer anderen Musik, der Zeit abseits vom Synthieeinerlei der frühen 80er. Hier kommt ein Auszug vom 83er Album „Treeless Plain“. Ausmerksame Hörer dürften das „Where is my mind“-Gitarren-Intro erahnen – natürlich Lichtjahre vor den Pixies gespielt.
[mp3] The Triffids / Hanging Shed
more productive, comfortable.
Ihr seid eingeladen: Follow itstoolong auf Twitter.
Bevor hier die ersten Fragen aufkommen: Nein, Someone still loves you Boris Yeltsin kommen weder aus Russland, noch haben sie irgend etwas mit diesen Pershings zu tun, gegen die Eure grossen Brüder & Schwestern einst protestierten. SSLYBY kommen aus Springfield (…) und eher sollte man fragen, wo diese Drei ihre verflucht ansteckenden Melodien hernehmen und wie sie es schaffen, immer wieder einen Dreh zu finden und in der nächsten Kurve noch einen verschrobenen Akkord mehr drauf zu legen. Wer nach ‚Broom‘ gedacht hatte: „da kommt nichts mehr“, der wird eines Besseren belehrt: Mit 11 Liedern, die den ganzen hektischen „eine-Woche-Hypes“ etwas voraus haben: Substanz. ‚Pershing‘ erscheint am 8.4.
[MP3]: Someone still loves you Boris Yeltsin / Think I wanna die
Françoise Hardy / Comment te dire adieu?
Eine Art Verbeugung. Heute vor 80 Jahren (2. April 1928) wurde Serge Gainsbourg geboren. Dies hier hat er für Françoise Hardy geschrieben…
Manche behaupten, dass Hercules & Love Affair mit ihrem Erstling schlicht und ergreifend das beste Konzept-Dance-Pop Album der letzten Zeit abgeliefert haben. Darüber liesse sich bestimmt vortrefflich diskutieren, aber erst einmal sollte man das Album selbst gehört haben. Wer es gerade nicht zur Hand hat, der kann es jetzt & heute gewinnen. Ja, so einfach ist das!
Um die neue CD von „Hercules and Love Affair“ zu gewinnen, braucht Ihr nichts weiter zu tun, als einen Kommentar zu diesem Beitrag abzugeben oder Ihr schreibt eine E-Mail an: submit (at) itstoolong.com
Der Gewinner wird zufällig ausgewählt und benachrichtigt. Der Gewinner steht fest!
Eine Gitarrenband, ganz ohne Gitarre: Das hat uns gerade noch gefehlt.
Manchmal gibt es Melodien, die mir so durch den Kopf schwirren – und dann tauchen wie aus dem Nichts Gruppen auf und fangen an, diese Melodien zu spielen. Wie zum Beispiel diese Drei von „Elle s’appelle“, die mit ihrem ‚Little Flames‘ ganz Liverpool angesteckt haben – jetzt kommt dann wohl auch der Rest der Insel dran.
Elle s’appelle / She sells Sea shells
„Bezahle, was Du willst!“ ist nicht mehr bei Radiohead – jetzt wird abgerechnet.
Bei einem grossen MP3-Shop im Netz könnte man jetzt einzelne Teile des Titels „Nude“ von Radiohead laden, und aus den separaten Spuren (Bass, Drum, Gitarre, Streicher, Stimme) mit Garageband oder Logic seinen ganz eigenen Mix zaubern. Natürlich müsste man erst 5 x 99 Cents überweisen. Aber dann könnte man das Ergebnis auch auf der Bandseite hochladen und mit vielen anderen Deppen Fans teilen…
Neben den alten Herren von R.E.M., die mit ihrem soliden ‚Acceleration‘ nun auch bei la blogothèque hausieren gehen, bin ich letzte Woche eigentlich wenig zum Abhören von neuer Musik gekommen.
Allerorten werden ja die „Foals“ und die „Raconteurs“ beschworen und weitergereicht – hier braucht ihr sie dann eigentlich nicht mehr zu suchen. Eher halt ich mich heute mit der ersten Single von „The Dodos“ sublimen Album ‚Visiter‘ auf. Ich weiss zwar inzwischen selber schon gar nicht mehr, wie oft ich dieses Wort (sublim) gebraucht habe, aber ‚Fools‘ hat’s: Gallopierende Rhythmen, federleichte Melodien, Weltmusik und Gitarren, die nur eins wollen: immer weiter nach vorne antreiben. Was kann man da als Liebhaber feinster Musik mehr verlangen?
Also, wenn sich da allein schon jemand die Mühe macht und 200 der besten Lieder seines Lebens auf seinem Blog veröffentlicht (die Hälfte davon zum Anhören), dann verlangt das schon einmal nach Respekt. Wenn sich dann aber auch noch die Liste liest wie ein Kanon der letzten 20 Jahre (und mehr…) Rockmusik, dann sitze ich platt vor meinem Monitor – ich verneige mich vor Emily Bill…
„You can stay all day, if you want to.“
http://www.youtube.com/watch?v=1G9nMIbPRB8
…how to dance with you. Das hier mit den ‚Black Kids‘ muss ich unbedingt noch loswerden: Sieht quietschbunt aus, klingt wunderbar leicht und so authentisch fröhlich, dass nur Unbedarfte auf die Idee kommen könnten, es handele sich um ein Produkt von Robert Smith. Schon im September hätte ich alles darauf gewettet, dass die Black Kids von dort an stündlich durchs Radio gedudelt werden. Gut, ich hatte mich geirrt. Jetzt aber dürfte es so weit sein. Wetten?
Heute neues von den Neubauten. Frage: Sind das noch die Einstürzenden Neubauten deiner Kindheit und Jugend? Gegenfrage: Bist Du noch derjenige, der Du in deiner Kindheit und Jugend gewesen bist?
[MP3] Einstürzende Neubauten / Weil weil weil
[tags]Blixa Bargeld[/tags]
You can sign the petition here
Dear friends,
After decades of repression under Chinese rule, the Tibetan people’s frustrations have burst onto the streets in protests and riots. With the spotlight of the upcoming Olympic Games now on China, Tibetans are crying out to the world for change.
The Chinese government has said that the protesters who have not yet surrendered „will be punished“. Its leaders are right now considering a crucial choice between escalating brutality or dialogue that could determine the future of Tibet, and China.
We can affect this historic choice–China does care about its international reputation. China’s President Hu Jintao needs to hear that the ‚Made in China‘ brand and the upcoming Olympics in Beijing can succeed only if he makes the right choice. But it will take an avalanche of global people power to get his attention–and we need it in the next 48 hours.
The Tibetan Nobel peace prize winner and spiritual leader, the Dalai Lama has called for restraint and dialogue: he needs the world’s people to support him. Click below now to sign the petition–and tell absolutely everyone you can right away–our goal is 1 million voices united for Tibet:
China’s economy is totally dependent on „Made in China“ exports that we all buy, and the government is keen to make the Olympics in Beijing this summer a celebration of a new China, respected as a leading world power. China is also a very diverse country with a brutal past and has reason to be concerned about its stability — some of Tibet’s rioters killed innocent people. But President Hu must recognize that the greatest danger to Chinese stability and development comes from hardliners who advocate escalating repression, not from Tibetans who seek dialogue and reform.
We will deliver our petition directly to Chinese officials in London, New York, and Beijing, but it must be a massive number before we deliver the petition. Please forward this email to your address book with a note explaining to your friends why this is important, or use our tell-a-friend tool to email your address book–it will come up after you sign the petition.
The Tibetan people have suffered quietly for decades. It is finally their moment to speak–we must help them be heard.
With hope and respect,
Ricken, Iain, Graziela, Paul, Galit, Pascal, Milena, Ben and the whole Avaaz team
PS – It has been suggested that the Chinese government may block the Avaaz website as a result of this email, and thousands of Avaaz members in China will no longer be able to participate in our community. A poll of Avaaz members over the weekend showed that over 80% of us believed it was still important to act on Tibet despite this terrible potential loss to our community, if we thought we could make a difference. If we are blocked, Avaaz will help maintain the campaign for internet freedom for all Chinese people, so that our members in China can one day rejoin our community.
Mit viel „aahs“ ziehen wir den Frühlingsanfang schon einmal auf heute vor, und zeigen dem Trübsinn draussen vor unseren Fenstern unseren blanken Hintern: „Why do you let me stay here?“ fragen Zooey Deschanel (schaut ihr nicht zu lange in die Augen…) und M. Ward, die beide als She and Him tief beeindruckt scheinen von „The Zombies“. Oder einfach Vatis Plattensammlung geerbt haben müssen…
[mp3:] She and him / Why stay here
Go, Lindsay, go! Auf ihren Demoaufnahmen gibt sich Lindsay Katt noch reichlich schüchtern. Braucht sie nicht! Neben Piano, Keyboard und Gitarre hat sie alles, was sich Suzanne Vega, Natalie Merchant und die ganze Songwritermischpoke immer gewünscht haben: Wirklich eine Stimme und sie beherrscht die Kunst der fast schon beiläufigen Inszenierung von Gefühlen, die nicht im klebrigen Kitsch stecken bleiben müssen. She’s got the waltz, man…
[MP3] Lindsay Katt / Is it you?
C’est comme ça
Ah la la la la
La lala lala lala lalala…
[MP3] Yelle / Tristesse, joie (Acoustic)
Elegant und unschuldig schleicht sich Nicole Barille heran. Um dann schnell und kompromisslos anzugreifen. Wollte sie uns eben noch, einer Sirene gleich, becircen, knüppeln sie und Sam Meister im nächsten Moment bedingungslos alles nieder. ‚Pirates‘ ist genial; überraschend und unberechenbar. Ganz so, als hätten sich Fugazi heimlich bei einer Aufnahme von Cat Power ins Studio geschlichen. Vielleicht hätte meine Frage zu Beginn deshalb auch besser lauten sollen: Wieviele halsbrecherische Tempiwechsel kann ein einziges Lied eigentlich ertragen? Verdammt viele, wie mir auf ‚Pirates‘ scheint…
[MP3] mr. Gnome / Pirates
Es kommt auch mal der Moment, da haben wir genug gehört von Adele, Cat Power, Kate Nash und Duffy. Und dann kommt Thao genau richtig. Früher, da nannte sie sich noch Thao Nguyen – aber da hatte sie wohl noch nicht diese sauscharfen Bläsersätze an Bord und diesen unverschämten Folk, der mehr Rock hat, als das ihr rühriges Label ‚Kill Rock Stars‘ sich dagegen wehren könnte. Und gegen dieses ‚Beat (Health, Life and Fire)‘ ist eh jeder Widerstand ausgeschlossen. Nein, ihr träumt nicht: Dies ist eine sichere Empfehlung…
Thao Nguyen / Beat (Health, Life and Fire)
Erinnert sich noch jemand an Tanya Andersen?
Nachdem sie von der RIAA vor Gericht gezerrt wurde, dreht sie jetzt einfach mal den Spiess um: Unter anderem möchte Andersen erfahren, was die RIAA-Anwälte an Honorar einstreichen, warum durchschnittliche Vergleichsverfahren bis zu 5.000 Dollar kosten und schliesslich, wie entschieden wird, welche Filesharer verfolgt werden und welche nicht. Wird hier vielleicht die Büchse der Pandora geöffnet? Sollte sie Recht bekommen, dann dürfte für uns das Sommerloch dieses Jahr ausfallen. In frühestens 90 Tagen wissen wir mehr.
Ach ja: „Wo sind eigentlich die Gelder aus den Vergleichsverfahren geblieben?“ rufen da auch gleich die Manager mehrerer Bands aus dem Hintergrund.
Ich müsste fliehen. Raus aus diesem Grau. Nur mit einem Diktaphone bewaffnet, mich in ein Wagnis stürzen: In die Wildnis Afrikas, zu den uralten Klöstern Thailands, und in die tief bewegende Landschaft Neuseelands. Überall dort hin, wo man sich schöner treiben lassen kann als hier. Und Ryan McPhun (The Ruby Suns) darf dann ruhig den Soundtrack schreiben:
[MP3] The Ruby Suns / Tane Mahuta
* „Tane Mahuta†ganz in Maori gesungen, ist eine Ode an den Waipoua bei Auckland.
Glaubt man dem Bericht „2008 Digital Entertainment Survey“ [PDF], dann liegt der Hauptgrund für Piraterie im Netz „an der fehlenden bzw. zu geringen Auswahl bei legalen Quellen“.
So sollen 70% der Befragten (die zugaben, illegal zu downloaden) als Hauptgrund angegeben haben, „dass die Auswahl bei illegalen Quellen grösser sei, als bei legalen Quellen“. Ein weiterer Grund sei, dass „man bei illegalen Quellen schneller das findet und downloaden kann, was man sucht“. Dieser Grund soll wichtiger sein als die Tatsache, dass sie dafür nichts bezahlen müssten…
[Direktlink] Untersuchung: Grund für Piraterie im Netz liegt an mangelnder Auswahl bei den legalen Quellen.
Heute kommen wir mal wieder zurück zu ernsten Themen. Wie zum Beispiel: Wo ist eigentlich der Hype um Joy Division geblieben?
Haben Sie sich jemals gefragt, wie Sie mit Ihrem Blog in „10 Schritten zu mehr Hits kommen“? Nein? Dann gehören Sie zu den Glücklichen, die sich nicht für Technorati-Authority interessieren. Sollten Sie aber – denn wie man Besucher, die einfach nicht kommen wollen, zählt, wird Ihnen auf mogelversuch geschildert.
Und sollten Sie dann noch Fragen haben: Man erklärt Ihnen dort, wie man Besucher, die es nicht gibt, zählt.
Muss ich wirklich These New Puritans noch vorstellen? Diese groben Einpeitscher, bei deren Gesang ich immer das Gefühl habe, die Tanzfläche sei eher ein Bootcamp? Und wo die Beats direkt aus der Stalinorgel zu kommen scheinen? Gestern fand ich allein das sehr grosse ‚Elvis‘, das mich schlichtweg überrollt hat. Und mir genau zwei Alternativen bietet: Einfach nur tanzen. Oder stramm stehen. Um die Stimmung zu halten, die dieses Stück entfacht, kann man dann eigentlich nur noch ‚Klaxons‘ nachlegen…
[MP3] These New Puritans / Elvis
[tags]TNPS, Magic Wave, New Rave[/tags]
Ich hätte schwören können, das wäre Kate Bush – nur mit elektronisch mehr Bumms. Aber nein, das sind doch ‚The Long Blondes‘, die da so süsslich trällern…
MP3: The Long Blondes / Century
Mit ihrer Mischung aus Bratgitarre, Orgel und türkischem Gesang stürmen Kim ki o von Istanbul aus gerade nach Europa. Für ‚Au revoir Simone‘ durften sie eröffnen und auch Jens Lekman zeigte sich sehr angetan von der monotonen, unheimlich zurückgehaltenen Stimmung dieser Musik – und hat sie flugs eingesackt für ein paar Termine im Okzident. Mein Fazit: ‚Kim ki o‘ sind wie ein atmosphärisches Tief, das schwach bis mässig Melancholie verbreitet. Da bleibt nur eins: Fenster zu und lauter spielen.
MP3: kim ki o / Kapali Kapili Kapili (En az iki, en fazla sekiz)
[tags]Jens Lekman, kimkio[/tags]
„the drums the drums the drums the drums the drums the drums……..“
MP3: The Ting Tings „Great DJ“
Noch mehr The Ting Tings gibt’s hier
MySpace: England tanzt sich um den Verstand
MP3: Destroyer / Dark leaves form a thread
Stream: Trouble in Dreams
Keine Atempause für den hyperaktiven Dan Bejar aka Destroyer, der wohl auch im Schlaf keine Ruhe findet: ‚Trouble in Dreams‘ erscheint am 18.03.08 – das dürfte wohl auch Okkervil River’s Will Sheff freuen, der in ihm den Künstler mit dem „grössten Einfluss und Inspiration“ für seine eigene Musik sieht.
Was wären unsere Partys gewesen ohne sie? Haben wir sie überhaupt vermisst in den letzten 16 Jahren? Und wenn ja: brauchen wir dann ein Comeback der B-52s? Diese und weitere Fragen beantworten the B-52s am besten selbst.
[tags]B52s, Funplex[/tags]
Als Fussballfreund kennt man diese Szenen: Kaum wälzt sich ein Spieler am Boden, eilen schon die Ersten zur Solidaritätsbeschimpfung des Treters. Denn schnell ist der Schuldige ausgemacht und eine Zusammenrottung entsteht, die dann meistens im kollektiven Schubsen und Fallen endet.
Dieses Szenario lässt sich beinahe 1:1 auf das beliebte Spiel „Journalist prügelt auf Blogger ein“ (manchmal auch umgekehrt) übertragen. Da schlägt dann, nach einer drittklassigen journalistischen Polemik, schnell die Stunde der hinteren Blogreihe, die lautstark krakeelt und glaubt, sich – ungefragt – solidarisieren zu müssen. Mit wem, für was? Überhaupt scheint mir die Zusammenrottung im Netz der neueste Trend zu werden. Früher nannte man so etwas abschätzig Pöbel.
Dass es sich in jenem Fall um Kritik an Fressblogs handelte, macht es um so spannender (gähn…), da wir erst kürzlich eine weitere Folge der Serie „Schwarmintelligenz strikes back“ lesen durften. Worum es da ging? Sie werden es nicht glauben: um Brötchenbilder! Doch, doch, es gibt Menschen, die sich für ein solches Thema noch begeistern können. Und da das Thema mit der Erfolgsformel „Abmahnung“ noch einmal so richtig angefeuert werden konnte, war demnach das Geschrei der Ungefragten natürlich umso grösser. Abmahnung? Da wird nicht lange überlegt – die Barrikaden brannten, Aktionen mussten her: hektisch wurden Lebensmittelbilder eingestellt.
Was ich aus dem Ganzen gelernt habe? Willst Du, dass Du gelesen wirst, dann prügel auf Blogger ein. Nichts läuft so sicher, wie das Bashen von Bloggern: die antworten immer – auch ungefragt.
Video: Präsident Sarkozy pöbelt
Besucher: „Fass mich nicht an, Du beschmutzt mich“.
Sarkozy: „Dann verzieh dich doch. Hau doch ab, du Idiot.“
Ich hasse Coversongs. Coversongs sind feige und ideenlos. Manchmal. Doch eine Band, die sich hiernach benennt, muss einfach mal schonungslos ans Licht gezerrt werden. Aber ob die dann auch gleich Daft Punk covern müssen?
MP3: Mobius Band / Digital love
Damals im Oktober kam ich irgendwie an diese Throw me the statue. Jetzt haben eure Lieblingsfranzosen die auf eine Fähre vor Seattle entführt. Dranbleiben! „Lolita“ und „About To Walk“ nach dem Klick…
Video: Throw Me the Statue – Lolita
„Beautiful. Just… utterly beautiful“.
„This is brilliant“.
„Amazing, and the music reminds me of sigur ros a bit.“
5 Minuten, wie eine Reise durch den eigenen Kopf und Körper. Einsteigen! Festhalten, bitte!
Video: Efterklang / Illuminant
[tags]Efterklang, Dänemark[/tags]
Photo: Lykke Li by Andreas à–hlund
Kinder, ihr Debüt „Youth Novels“ ist so verdammt gut. Wirklich, wirklich verdammt gut. Merkt Euch diesen Namen: Lykke Li, denn sie hat Grosses vor sich. Und recht bald dürfen wir sie überall hören. Und jeder wird sie drücken und herzen und sagen wollen: „Ich habe sie zuerst entdeckt!“. Who gives a fuck?
MP3: Lykke Li / I am good, I am gone
Photo: Tapes ’n Tapes by Cameron Wittig
Minneapolis fucking rocks! einmal mehr… Vor allem wegen der prächtigen Songtitel muss man die vier Jungs aus Minneapolis einfach umarmen. „Hang them all“ heisst der Schlachtruf zum Sturm auf die Tanzfläche – nur wen oder was (Steuerbetrüger? DJs? Morrissey?) wir da aufhängen sollen, das überlassen die uns natürlich komplett selbst.
Gott sei dank haben Tapes ’n Tapes jene Zeit hinter sich gelassen, in der Indienerds uns noch weismachen konnten, wie sehr das alles doch nach Pavement klingt. Doch Indie war gestern – heute sind wir alle Major.
MP3: Tapes and Tapes / Hang them all!
Man redet mal wieder von einer Krise der Musik. Der Diskurs, der vor einem Jahrzehnt mit ‚Napster‘ hätte beginnen müssen, wurde auf heute vertagt. Oder morgen? Und wir als ‚Konsumenten‘ konnten erleben, wie eine waidwund geschossene Industrie alle Register zog: Pathetisches Klagen, Polemik, später dann blanker Hass – und wie sie eine bestechende Lösung für alle ihre Probleme fand: DRM. Man hatte also Angst vor uns, man misstraute uns: Doch was macht wohl ein Konsument, der sich von einem Dienstleister auf diese Art und Weise gegängelt und entmündigt fühlt? Er muckt auf; er revoltiert. Oder warum, glaubte man, stieg das ‚illegale‘ Downloaden plötzlich noch stärker an? Ich behaupte keck, dass 1/3 der ‚illegalen Downloads‘ erst durch diese Bevormundung entstanden.
Und das sich so diese Lösung sich zu einem neuen Problem entwickeln würde, dieses Licht ging einigen Herren nun erst vor einigen Wochen auf. Also ruderte man zurück und will jetzt wieder „gut“ zu uns sein. „Schau, wir nehmen jetzt dieses – natürlich in deinem Sinne erfundene – DRM zurück. Und dann haben wir euch wieder lieb.“ Ich aber nicht.
Viele Netlabels tun das alles nicht, sie veröffentlichen Musik. Umsonst und legal – und so sollte es auch bleiben.
Dieser Morgen beginnt mit einer Verzögerung. Trau keinem Song über 90bpm!
MP3: Elektrokill / Awug blem rei
MP3: Higher Sense / Xpoezure Time
[tags]Elektrokill, Higher Sense, Netlabel[/tags]
http://www.youtube.com/watch?v=7am9F-DnAXk
Ce soir, en direct! live! In dieser Stadt. Hatte ich in diesem Zusammenhang schon einmal erwähnt, dass ich eine Schwäche für Engländerinnen habe?
Video: Its getting boring by the sea? YouTube? Yes!
Mach ich! Kann ja nur besser werden…
‚Demon‘ war schon prächtig – doch ‚Here comes the wind‘ macht die Jungs aus Malmö entgültig zu Rettern aus der nervigen Schwedenwelle.
Feist fiepen 8-bit-Synths, verspielt tuckern Bässe – Katastrophe! Haben die Envelopes seit ihrem letzten Album die Gitarren etwa versenkt und setzen jetzt auf Chiptune? Ein absurder Gedanke! Nichts haben sie verlernt, keine halbgaren Kompromisse werden gemacht: Brachiale Riffs, zuckersüsser Disco und relaxter Surf – noch immer spielen die irren Schweden alles, was ihnen in den Kopf kommt und knallen es auf ‚Here comes the wind‘.
Je süsser also ‚Party‘ beginnt, desto gefährlicher. Wer auf Nummer sicher gehen will, der kann sich bei Envelopes so ein Widget auf seine Festplatte holen, und die ganze Schönheit in epischer Breite anhören.
MP3: Envelopes / Party (Sportsday Megaphone Remix)
Hören: Envelopes aus MySpace
[tags]Schweden, Malmö, Envelopes, Here comes the wind[/tags]
Hier gibt’s was auf die 12: john.he.is spielt mit der Ästhetik des jüngsten Obama-Clips von Will.i.am, mischt Originalzitate mit bekannten Hits und lässt kein gutes Resthaar an McCain.
[tags]john.he.is, McCain[/tags]
Copyright: Peter Savage
Was aussieht wie ein 10-köpfiges Operationsteam, ist in Wirklichkeit Stephen Scott mit seinen Studenten, die ein eigentlich perfektes Musikinstrument aufschrauben und die Saiten mit Angelschnur oder Guitarpicks bearbeiten und ihm neue, unerwartete Klänge entlocken. Wie das – was er „bowed piano“ nennt – klingt, zeigt dieses Video: Klavier als Streichinstrument.
‚He was clever enough, to stay drugged fucked up, you could have gone somewhere, but you didn’t…
Zu einem der Rätsel der jüngeren Musikgeschichte zählt für mich Lisa Germano, die es in knapp 20 Jahren geschafft hat, in Deutschland beinahe komplett ignoriert zu werden. Gut, keine ihrer Platten hatte je den Anspruch, es auch nur in die Nähe einer Tanzfläche zu bringen – ihre Themen waren einfach zu verquer und sperrig; ihre Musik zu intim und verschlossen. Doch bei diesem Lied läuft’s mir selbst bei nächtlichen Minustemperaturen heiss den Rücken herunter…
Lisa Germano / Destroy the flower
In einem Interview mit Pitchfork lassen Tapes ’n Tapes die Katze aus dem Sack und veröffentlichen schon einmal Tracklist und Coverart für ‚Walk it off‘ – mehr dann am 8. April.
Nicht nur Obama hat ihn gewonnen, auch jedermanns Liebling ‚Feist‘ staubt einen Grammy ab. Video 1, 2, 3, 4 (Live bei den 2008 Grammys). Natürlich für einen Werbesong – für was denn sonst?
Wie mag es klingen, wenn man einmal die Pretenders mit den Kinks kreuzt, alles wieder umkippt und das Ergebnis mit üblen Hall versetzt und zum Schluss durch übersteuerte Amps katapultiert? Wie Ouija Radio. Bitteschön:
MP3: Ouija Radio / Today is our last tomorrow
‚Wieder mal nur so eine weitere typische SubPop-Veröffentlichung‘, so könnte mein heutiger Beitrag über The Helio Sequence betitelt sein. Und da SubPop inzwischen einen eigenen Sound praktisch wie eine CI pflegt, machen sie den Kauf für Fans leicht – für mich als zufälligen Hörer dagegen weniger. Ohne Gefahr zu laufen, mich mit einer Band zu „vergreifen“, kann ich also SubPop ohne Reue kaufen. So wie das Essen einer bekannten Kette immer doch gleich schmeckt – ob in Tokyo, Boston oder Kiew.
‚Keep your eyes ahead‘ ist packend, ohne bissig zu sein; es hat feine Melodien, aber keine Ohrwürmer. Kurzum: Es hat Pop, Rock, Gitarren und Schlagzeug und all das – nur mehr eben nicht. Ja, es ist ein weiteres typisches SubPop-Album geworden.
MP3: The Helio Sequence / Keep your eyes ahead
Mediadistricts is happy to steal this content and republish it on his own blog.
Heute schrieb Grizzly Bear in sein Blog. Oder es war gestern. Ed Droste sagte: „This new band „Magic Arm†out of the UK. Incredible music. Please download this song“. Vielleicht war es aber auch wirklich gestern.
MP3: Magic Arm / Outdoor games
Weiss jemand, wie sie den Hasen aus „Alice im Wunderland“ auf Deutsch nannten? Weisser Hase oder weisses Kaninchen? Wie komme ich darauf? Die White Rabbits haben sich damals im Juli 2007 still und heimlich zu Daytrotter ins Studio geschlichen. Hervorragend.
Spoonfork 16 ist da – dies sage ich nicht nur, weil ich das Magazin selber lese, sondern weil es dieses Mal auch eine Erwähnung meines Artikels über Chick Habit enthält.
Perfekt als Titelsong für den kommenden Quentin Tarantino: Ade Blackburn (Clinic), der sich durch 03:03 Minuten Spaghetti-Western-Soundtrack, Psychobilly und gruseliges 1954er-Abschlussball-Orchester croont. Wenn Quentin dann mal wieder einen Film machen sollte, den es sich lohnt, zu sehen.
[Dies ist ein Gastbeitrag von Richard Dunlop-Walters. Erschienen auf nostrich.net]
Hier ist ein Gespräch, das ich letztens auf einer Party geführt habe:
ich: Was für Musik hörst Du denn so gerne?
xyz: Och, eigentlich höre ich alles gern.
ich: Du hörst alles gern?
xyz: Ja, meistens.
ich: Cool, haste das neue Rilo Kiley Album schon gehört?
xyz: Wen?
ich: Egal, wie steht’s mit Chromeo? Magst Du die?
xyz: Nö, nicht so. Warte mal, wer ist denn das?
ich: Spank Rock?
xyz: Willst Du mich auf den Arm nehmen?
ich: *Stöhn*
Lasst mich eines sagen: Niemand mag jede Art von Musik – das ist einfach unmöglich! Die Behauptung ‚Ich mag jede Art von Musik‘ ist schlicht und ergreifend eine müde Ausrede von Idioten.
So, du glaubst also, du hörst jede Art von Musik gern? Na, dann habe ich dir hier einmal ein Mix-Tape gezaubert: Mit Ratatat drauf, Johnny Cash, The Clash, Nouvelle Vague und Amadeus. Und mit drauf packe ich noch das einzige Klavierkonzert, das Edvard Grieg jemals vollendet hat. Ach ja, der verfickte Chris de Burgh ist auch drauf. Nur Kayne West ist nicht mit drauf. Was sagst du? Die kennst du alle nicht? Ich dachte, Du hörst jede Art von Musik gern?!
Hier einmal ein paar Gründe, warum du nicht jede Art von Musik gern hörst:
1. Du kannst gar nicht jede Musik gehört haben. Niemand kann das. Jetzt gerade, in dieser Sekunde, kann irgendein untalentierter Wicht seine neueste CD eingespielt haben. Hast du die schon gehört? Denke nicht.
2. Es gibt wirklich verflucht miese Musik da draussen – da ist es einfach unmöglich, dass irgendjemand das alle gerne hört. Nicht einmal John Peel konnte das – und der hat echt durchgeknallte Musik gehört.
3. Das, was du gerade auf WDR, NDR oder MTV hörst, stellt eben nicht jede Art von Musik dar. Nicht einmal einen verschwindend geringen Teil des Ganzen. Die Hälfte des akustischen Schwachsinns dort würde ich noch nicht einmal als Musik bezeichnen.
4. Die Tatsache, dass Du gerne 50 Cent und Linkin Park hörst, bedeutet noch lange nicht, dass dein Musikgeschmack so mannigfaltig ist, um behaupten zu können, Du würdest jede Art von Musik gerne hören.
5. Niemand hört Radiohead wirklich gerne
Wie wär’s damit: Hör‘ mit deinem affektierten Gerede auf und gib zu, dass du nur eine von den zwei Arten Menschen bist, die Musik hören: Entweder bist du einer von denen, die einen Scheiss von Musik verstehen und es dir einfach zu peinlich ist, das einzugestehen. Oder aber du hörst jämmerlichen Rap und kannst auch das nicht zugeben.
Ist ja auch egal. Wen kümmert’s? Mich nicht. Ich hätte es nur lieber gesehen, wenn Du einfach gesagt hättest: Das Lied von ‚Room 2012‘ ist so geil – das muss ich immer wieder hören… Anstatt zu faseln, du hörst dir jede Art von Musik an. Und beim nächsten Mal wechselst du einfach das Thema, wenn ich dich auf Musik anspreche – das wäre nur Zeitverschwendung.
Vampire Weekend sind diesen Monat das, was Radiohead für den Dezember waren: Ein Stau im Internet, der elbo.ws und Pitchforkmedia.com zähflüssig fliessen lässt. Und noch etwas vereint sie: Bedeutsame musikalische Bewegungen stossen sie beide nicht an. Aber wer sagt, dass Tanzen nicht auch etwas Revolutionäres hat?
Grün und blau ärgere ich mich, wenn ich einen Blick auf die Liste der Bands werfe, die sich für dieses Jahr zum SXSW nach Austin/TX aufmachen – und beim Lesen feststellen muss, dass so ein lineup niemals in die Nähe unseres Kontinents kommen wird. Es sei denn, ein durchgeknallter Promoter würde sie allesamt auf einen grossen Ozeanliner packen und zu uns verfrachten (wo ich mir allein die Überfahrt schon sehr spannend vorstellen könnte…). Aber diese Narren und Phantasten fehlen einfach.
Homer Cobain – einen verzweifelten und bösen Blick zurück in die 1990er wagen ‚The Simpsons‘. Wenn Homer à la Nirvana singt bleibt kein Auge trocken. Sadgasm bei den Simpsons.
Georgina Pringle hatte es ja schon in ihrem Interview mit mir anklingen lassen: ‚Jonquil sind wirklich OK!‘, so ihre Worte. Ist das schon wieder englisches Understatement?
Eines nehme ich gleich vorweg: Grizzly Bear, Akron/Family und Beirut geben die Richtung des neuen Albums vor. Sitzen wir also einer billigen Kopie auf? Wird hier vielleicht sogar schamlos abgekupfert? Ja! Denn auch ‚Lions‘ wird von diesem klebrigen, melancholischen Ton durchzogen, den die oben genannten Drei bis zum Erbrechen ausreizen. Geholfen hat dabei auch nicht die Tatsache, dass die Jungs komplett akustisch im heimatlichen Schlafzimmer aufgenommen haben, was wohl für die in diesen Kreisen notwendige, pathetische Grundstimmung des Albums sorgen sollte. Fazit: Für Liebhaber dieser Musik wird es in diesem Winter wohl kaum etwas Besseres zu hören geben. Für alle anderen werden sie spätestens mit dem Ende dieser dunklen Jahreszeit ganz einfach verschwinden.
MP3: Jonquil / Lions
Heute müsst Ihr euch nicht mühsam durch einen mp3blog nach dem anderen klicken – heute mach‘ ich das mal für Euch…
Hot chip / Made in the dark
Say-hi / Northwestern girls
Headlights / Cherry tulips
Black mountain / Tyrants
Why? / Close to me (Cure cover)
[tags]Hot chip, made in the dark, elbo.ws[/tags]