Das Sympathische am Internet dürfte sein, dass der ursprüngliche Wissensvorsprung der Musikredaktionen der Vergangenheit angehört: Längst fliessen, lange vor der Veröffentlichung, Extrakte oder ganze Alben zu den Konsumenten. Bemusterungsexemplare, Vorabkopien oder exklusive Termine der Plattenfirmen, an denen handverlesenen Journalisten ein Album vorgespielt wird, erzeugt bei denen, die vor Jahren noch auf die Veröffentlichung warten durften, keinen Neid mehr. Insofern dürfte mit dem schleichenden Verfall einer ganzen Industrie die Berufsgruppe der Musikjournalisten mit in den Strudel gezogen werden. Denn längst büsst ihr exklusiver Zirkel ihre Daseinsberichtigung ein: Vor der Masse etwas gehört zu haben (und somit über etwas berichten zu dürfen), das dem Konsumenten noch vorenthalten wurde.
Als jüngstes Beispiel führe ich einmal Dear Science, an, das tröpfchenweise veröffentlicht wurde und nun seit einigen Tagen in seiner ganzen Grösse vorliegt.
Ich werde an dieser Stelle natürlich keinen Link o.ä. veröffentlichen. Auch weigere ich mich, über dieses Werk hier etwas zu schreiben (auch wenn es mir in den Fingern juckt). Wer es sucht, weiss, wo es zu finden sein wird. Und wer warten kann, weiss, das meine Meinung ihn/sie nicht beeinflussen kann.
Lassen Sie uns in 2,3 Wochen doch mal drüber sprechen.