Roddy Frame, Sänger der schottischen Indie-Pop-Helden Aztec Camera (1980 – 1995) und neben Orange Juice und Josef K Protagonisten des Labels Postcard Records, ist seit der Auflösung Solo und akustisch unterwegs und spielt am Sonntag, 05.10.2014 um 20:00 Uhr (Einlass: 19:00 Uhr) in der Passionskirche, Berlin.
Wer 1 x 2 Karten gewinnen möchte, schreibt an submit (at) itstoolong (com). Der/die Gewinner(in) wird dann rechtzeitig benachrichtigt.
Hui! Kann (oder besser darf) man David Bowie covern? Eine Frage, die ich lieber jeden Hörer selbst beantworten lassen möchte. Die schwedischen Popschmeichler Simian Ghost, deren zweites Album „Youth“ z.B. von Pitchfork und The Guardian gefeiert wurde, versuchen es zumindest. (Hint: Es gelingt ihnen.)
Grad beim Hören von The Wedding Present bin ich wieder auf dieses Kleinod gestoßen: C86, ein 1986 herausgebrachter Sampler der „NME“, ein Kanon der Gitarrenmusik Mitte der 1980er, der so etwas wie eine neue Musikrichtung, Twee-Pop oder Indie-Pop, definierte. Ja, so etwas gab es noch – und NME war auch noch gut.
Auf diesem Tumblr von A certain Romance habe ich das Tape (wieder)entdeckt. Wer also hören möchte, wie man 1986 Fortschritt definierte, sollte das dort mal downloaden.
The Pastels machen ihre erste gemeinsame Single seit 1997 und nun auch ein Video. Der Clip zu „Check My Heart“ wurde von Regisseurin Blair Young komplett auf 16 mm-Film gedreht und erzählt die Geschichte eines Samstags im Frühling in Glasgow.
The Pastels – Check My Heart (Official Video)
Harmonien! Leichtigkeit! Pop-Perlen! Alles umsonst…
Die wundervolle ‚The Spinto Band‘ hat jetzt schon ihre 4. LP veröffentlicht. Und ich reibe mir noch immer verwundert die Augen, dass die deutsche Blogmusikwelt diese Band komplett links liegen lässt und sich lieber auf den nächsten NME-Hype stürzt. Denn da es selbst der 100%ige Radiohit „Oh, Mandy“ schon 2006 nicht geschafft hat, von jeder verdammten Station hoch- und runtergespielt zu werden, gebe ich hiermit auf und empfehle auch 2013, dieses Album einfach zu ignorieren.
Als es losging, ging es gleich richtig los, und so merkten alle anderen um so mehr, wie sehr sie – ohne es zu wissen – auf diese Band gewartet hatten. Eine mit „heit“ oder „keit“, zweifellos.
Während Jan Freitag „dieser flauschige Indierock-Dilettantismus auf die Palme“ brachte, nehmen wir das hier hanseatisch entspannter, wenn die drei jungen Frauen, Stella Sommer (Gesang, Gitarre), Rabea Erradi (Bass, Gesang) und Stefanie Hochmuth (Schlagzeug), aus Hamburg sich da hemmungslos dem Dilettantismus hingeben. Also selbst reingehört!
Zu später Stunde schicke ich euch mit Skimmed und diesem sonnengetränkten 1960er Girlgroup- und Surf-Pop, der sich perfekt mit dunkleren Elementen des 1980er New Wave verbindet, ins Bett. Das alles ist ganz und gar wunderbar und obendrein von der Mittelmeerinsel Malta – wo wir jetzt wohl alle lieber wären als hier.
The Smiths noch vorstellen? Unsinn! Hier sind sie mit einer 1984er John Peel Session (erschienen auf der 12“ „Last night I dreamt that somebody loved me“).
Direktlink:
Rusholme Ruffians (August 1984)
Nowhere Fast (August 1984)
William, It Was Really Nothing (August 1984)
How Soon Is Now (August 1984)
‚Teenage“ von den düsteren Pop-Sternchen Veronica Falls – die mit der zu großen Gitarre – ist der Ausblick auf das neue Album „Waiting For Something to Happen“ und ihr neuestes Video.
Live gibt es Veronica Falls dann im Mai 2013:
03.05.2013 München, Orangehouse
04.05.2013 Stuttgart, Merlin
05.05.2013 Dresden, Beatpol
06.05.2013 Berlin, Festsaal Kreuzberg
07.05.2013 Nürnberg, Club Stereo
08.05.2013 Hamburg, Molotow
The Mary Onettes, unsere zweitliebsten Schweden nach Jens Lekman, beherrschen noch diese Schwermut und Melancholie, die sich als fast schon zu banaler Indie-Pop tarnt. Mit „Hit The Waves“ gibt es dann am 12. März 2013 mehr davon.
Wo geht’s hin, Veronica Falls? Noch bin ich unentschlossen, doch das zweite Album „Waiting for something to happen“ (VÖ 01.02.2013) scheint mit diesem „Teenage“ nun auch das dunkle, kantige Gefühl (z.B. auf „Starry Eyes„) weg zu polieren und eher auf die leichte Melodie zu setzen?
Definitiv eines der besten Brigitte Bardot-Cover, mit dem ganzen Funk und Punk einer LCD Soundsystem CD. Fans des rauen, tanzbaren Indie Pops dürften sich danach mit einem breiten Grinsen wieder finden.
Die Heroen des Indie Pops sind zurück. Viele können mit dem Begriff Indie Pop wohl erst einmal recht wenig anfangen (oder haben im besten Fall eine ungefähre Definition davon, wie es klingen mag). The June Brides, die dieses Genre 1983 begründeten, dürften mit ihrem Mix aus Gitarrenpop, Violine und Trompete als Blaupause für viele Indie Pop Bands gelten, die ihnen später folgten. Nach Erfolg, Sessions bei John Peel und Trennung 1986, folgte im Juni 2012 die Reunion (mit einer neuen Single).
Die Band spielt am 08.12. im Marie Antoinette, Berlin.
Oh my god…
The xx kommen für 3 Termine nach Deutschland:
28.11. Hamburg, Sporthalle
30.11. München, Zenith
04.12. Köln, Palladium
Immer noch aktuell sind TOY, die immer noch ihren Albumstream bei Soundcloud haben. Auf der Insel nässen sich die Medien bereits ein und auch hier stehen alle Zeichen auf Hype!
Sorry Gilberto sind aus Berlin, spielen Kammer-Folk und erzählen in ihren Liedern und Clips gern Geschichten, wie Ihr hier in diesem Video sehen könnt. Das bereits 3. Album ‚Construction Work & Stormy Weather‘ wird bald auf Goldrausch-Records/Rough Trade erscheinen.
Satellite Stories sind aus Finnland und treten mit Stadion-Indie à la ‚Two Door Cinema Club‘ auf Sirens deren direktes Erbe an, obwohl die ja (noch nicht so richtig) tot sind.
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Federleichter, schmalziger, aber immer charmanter Pop aus Frankreich: Das Beste von der Berlin Music Week, dem Discover Pop Festival und dem Reeperbahnfestival 2012 – u.a. mit Brigitte, Mai Lan, Imany, Frànçois & The Atlas Mountains, Inborn und viele mehr…
Den Sampler gibt es KLICK gratis bei Amazon.
Trompeten, Streicher und Gitarren – ich hoffe, dass mir jetzt keiner böse ist, oder mir einen schlampigen Wikipedia-Artikel um die Ohren haut, wenn ich behaupte, dass diese The June Brides weit ihrer Zeit voraus und die Erfinder des Indie-Pops waren, auf die sich viele, viele nach 1986 bezogen haben.
Jetzt haben sie auf Slumberland Records ihr Comeback veröffentlicht, doch diese Session von 1987 bleibt für mich erst einmal unerreicht.
Unsere heiss geliebten Summer Camp haben zwei ganz neue Lieder und dazu eine neue EP, „Always“. Und anscheinend einen neuen Sänger (nein, es ist natürlich der Gitarrist). Hören könnt ihr die EP hier bei Soundcloud.
Polica ist also der nächste grosse Hype, aber nur, wenn es nach der Kulturredaktion von „Die Zeit“ geht, die grenzenloses Vertrauen in den Geschmack eines Justin Vernon hat. Ein einziger Satz von Bon Iver nur, der gleichzeitig Bürde und grosse Befreiung bedeuten kann. Denn Worte wie „Poliça sei die tollste Band, die er je gehört habe“, wird er bestimmt nicht einfach so gesagt haben.
Doch daran wird Poliça jetzt gemessen; muss sich einfach messen lassen. Daran kann eine Band aber auch zugrunde gehen, wenn sie so in den Pophimmel gelobt wird, und eigentlich nur ganz einfach die Grenzen des Pops sprengt und neu definiert (was ja nun per se nichts Neues sein dürfte).
Ich hoffe, dass alle, die von Poliça eine weitere Kopie des Seelenfolks eines Herrn Iver erwarten, nicht bitter enttäuscht sein werden. Alle Anderen können sich an Pop ohne Gitarren, schwärmerischen Gesängen, Autotune und weiteren Spielereien erfreuen, oder wie es Huffington Post zusammen fasst: „This band is going to be huge.“
Konzert: 04.06.2012 Berlin | Magnet
Was könnte man noch über Hospitality schreiben, das noch nicht geschrieben wurde? Über die Leichtigkeit, mit der sie Liedchen wie dieses „Betty Wang“ aus dem Ärmel schütteln? Über die Stimme von Amber Papini, die wie geschaffen ist für diese Art von Pop-Perlen? Oder einfach über die Freude darüber, dass nach ihrer EP aus dem Jahre 2009 endlich eine richtig lange CD bei Merge erscheint? Klickt einfach auf „Play“ und ihr bekommt die Antwort.
Download: Hospitality / Betty Wang
Die Band ist auch bei Facebook.
http://www.youtube.com/watch?v=aMV8-cp_y34
2012 soll ja das Jahr werden, in dem wir alle untergehen. Und gleichzeitig prophezeit uns The Guardian, dass der gute, traditionelle Gitarrenpop – wie wir ihn von Pulp und The Smiths kennen – mit Spector wieder auferstehen wird. Wer behält Recht? Welche der beiden Voraussagungen bewahrheitet sich? Das könnt ihr heute schon mal mit diesem Video testen.
Wer New Order covert, der beweist entweder Mut oder Wahnsinn, denn es scheint ein ungeschriebenes Gesetz zu geben, dass man manche Band einfach nicht covern sollte. Doch The Submarines (die sich nach Trennung und Reunion jetzt allgemein zahmer geben) wagen das Unmögliche und es gelingt, „Your silent face“ in ein ganz neues Licht zu rücken – wärmer, gefälliger und, ja, auch tanzbarer.
Coolrunnings klingen wie der perfekte Pop: Jubilierende Synths, eine Gitarre wie sie Ricky King nicht besser gespielt haben dürfte und eine Stimme, die da hingeht, wo es weh tut. Das ist schon ziemlich ansteckend.
Apropos Pop-Perfektion, wer hat nicht alles versucht, sie zu erreichen? Auf diesem Musik Blog gab und gibt es ja schon einige Beispiele, wo dies mehr oder weniger versucht wurde – mit wechselndem Erfolg. Hinter dem Link gibt es mit „Rusk“ ein weiteres Beispiel.
Ein probates Mittel, um mit dem ganzen Kummer umzugehen der an den Sea Lions nagt, haben sie schon gefunden: sie nehmen einfach ein Tambourine in die Hand und den Kummer einfach nicht richtig Ernst. Anders kann ich mir nicht erklären, dass Sätze wie „When I get home from work I feel tired and depressed / An empty room, no girlfriend to ask me how my crummy day went“ im Hintergrund von croonenden „Oooh-oohs“ begleitet und in flauschig-zarte Twee-Gitarrenwatte eingewickelt werden.
Direkt rüber zu Soundcloud
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Als neue New Romantics dürften Craft Spells mit ihren eleganten Gitarrenakkorden, den himmlischen Synths, distinguierten Bassläufen und dieser Ian Curtis-Gedächtnisstimme locker durchgehen. Und verflucht gut sehen sie dabei auch noch aus. Freunde von The Smiths und Echo & The Bunnymen sollten Craft Spells aber mal ganz schnell in ihre Playlist aufnehmen…
Perfekt verpackt und ausgeleuchtet wurde der ganze Auftritt übrigens von der weissrussischen Künstlerin Yelena Zhelezov. Craft Spells erscheinen auf Captured Tracks.
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Wer gestern den letzten Teil von „Back to the Eighties“ auf Arte gesehen hat, wird jetzt auch spätestens bei Monarchy feststellen müssen, dass es kein Entkommen mehr vor den 1980ern gibt. Und demnach sind wir mittendrin im Revival der grossen Gesten und dem süsslich-berauschenden Geschmack des Vergangenen. Ob das nun eine gute oder schlechte Nachricht ist, weisst Du spätestens, nachdem Du „You don’t want to dance with me“ gehört hast.
Wem jetzt grad mal so nach noch mehr Monarchy ist, der darf natürlich auf deren Seite gehen und bekommt noch 4 weitere Lieder.
Psychedelic pop anyone? Caged Animals und ihr Teflon Heart habe ich ja schon im September als Herbsthit gehandelt. Ob ich mich damit komplett verhauen habe, könnt ihr jetzt auf dem neuen Album nachprüfen, dass sie in ganzer Länge im Stream auf Bandcamp haben.
Skandal! Wie es aussieht, lasse ich mir heute den content fein von anderen Blogs liefern. Und jetzt stibitze auch noch diese hübsche Akustik-Session bei DIY, die die nicht minder hübschen Menschen von Veronica Falls in London abgegriffen haben, wo die so süssliche Lieder wie ‚Stephen‘ und ‚Right Side Of My Brain‘ spielen.
Die Spectrals croonen ja schon eine gewisse Weile mit ihrem – ach so typisch-englischen Indie-Pop – durch die Blogosphäre. Dass ausgerechnet diese Art von Pop hier in Deutschland (auch nach unzähligen EPs und Videos) nur auf taube Ohren stösst, mutet nach dem Durchhören von „Bad penny“ einfach grotesk an.
Aber vielleicht ist es das ewig gleiche Spiel und wir müssen erst noch abwarten, bis Stereogum, NME und Spiegel Online sie abfeiern und sie dann endlich die Beachtung finden werden, die ihnen eigentlich schon jetzt zustehen sollte. The Guardian hat ja schon mal einen zarten, ersten Anfang gemacht…
MP3: Spectrals / Big Baby
12 Lieder und dann wird’s mal wieder richtig Sommer. 12 mal geballtes Gefühl und Energie von und mit Veronica Falls, Brilliant Colors, Devon Williams, Art Museums, Go Sailor, Kids On A Crime Spree, Gold-Bears, Weekend, Girls Names, Terry Malts and Crystal Stilts und wen ich nicht alles vergessen habe…
Dieses schwindelerregend gute Video von Memory Tapes möchte ich ja sofort nach jedem Durchgang zurück auf Anfang spulen, so sehr beindruckt es mich. Jetzt ist auch endlich das Album „Piano Player“ erschienen, das zwar durchgängig sehr glatt klingt, aber genau diese leichten Melodien brauchen wir manchmal: Lieder zum Auswendiglernen und mitsingen. Und das dürfte Memory Tapes endgültig zum Hype machen.
mp3: Memory Tapes / Wait in the dark
Das Londoner Duo Summer Camp hatte ich ja bereits im letzten Juni vorgestellt. Das sehr poppige „Better off without you“ (das ihr hier hören könnt) hat zwar nicht mehr die Intensität von „Nobody knows you“. Trotzdem dürfte das neue Album, das von Steve Mackey (Pulp) produziert und mit Hilfe von unzähligen Fans bald veröffentlicht wird, sie zu einer der Bands machen, die wir in den nächsten Monaten näher beobachten sollten.
Mehr heile Welt ist eigentlich nicht mehr möglich, wenn Real Estate vormachen, wie Sommermusik gefälligst zu klingen hat: verspielte Gitarren und eine zarte Melodie zaubern ein lauschiges Sommergefühl, dass es schon fast weh tut. Wer an diesem Sonntag mit sich selbst oder der Welt zu kämpfen hat, sollte also auf dieses „It’s real“ nicht verzichten.
Die Geschichte will es so: die leider viel zu kurze Karriere von The Standard, die inzwischen auch schon wieder Vergangenheit ist, sollte 2008 jäh abbrechen.
Was mögen nur die Gründe dafür gewesen sein? Vielleicht war es ja diese Theatralik, die sie zu sehr in die Nähe zu The National rückte? Doch allein für dieses „Hotel“ – ein Lied, das The National so nie komponiert haben – wünsche ich mir grad, sie würden jeden Monat wieder etwas veröffentlichten. Und sei es nur für mich. Dann würde ich vielleicht auch diese larmoyante Stimme ertragen…
mp3: The Standard / Hotel
Ich weiss gar nicht, was mich mehr mehr gefangen nimmt: Die einprägsame Stimme oder dieser atemlose, voranpreschende Rhythmus? Aber ich weiss, dass es um „Romance“ von The Castells einfach zu schade wäre, sollte es in der Überzahl der Veröffentlichungen so einfach untergehen. Hört ihr?
Direkt zum Lied: Hier
Seit gestern Nacht ist dieses erlesene Blog hier nun auch dort drüben bei laut.fm. Unter der Adresse laut.fm/itstoolong hört ihr ab jetzt noch besseres Radio im Web. Bisher sind von mir knapp 1 Stunde und 30 Minuten erlesener Twee, C86 und Indiepop zu hören, die erst einmal den Beginn und die mittlere Phase der frühen 1980er beleuchten (ich sage nur: Sarah Records…). Jeweils einmal die Woche wird aktualisiert. Wann das sein wird, teile ich natürlich rechtzeitig mit.
Und nun heisst es: „Geht doch nach drüben! Zu laut.fm!
Herrlich! Endlich wieder Melodien. Endlich wieder mehrstimmiger Gesang. Endlich wieder lo-fi. Gestern waren wir ganz Twee und heute sind wir immer noch ganz atemlos von diesen rasant-rumpeligen Surfpoppunk-Perlen, die Swimsuit nur so aus dem Ärmel schütteln und uns hinwerfen. Und wenn sie Sunlight hurts singen, dann bin ich drauf und dran mit einzustimmen.
mp3: Swimsuit / Sunlight
Mehr davon? Gibt’s bei Bandcamp!
Betörend, verstörend und einfach sensationell. Immer sind Nurses auf der Suche nach neuen, unbekannten Klängen, die sie bewusst natürlich und nicht künstlich erzeugen. Unentwegt schlägt die Stimme Haken und Finten, dunkle Gitarrentupfer untermalen holpernde und polternde Rhythmen und folgen anscheinend keinem gradlinigen Muster. Nurses haben sich auch auf ihrem neuen Album „Dracula“ einiges einfallen lassen: So wird auf „You Lookin‘ Twice“ schon mal ein Gitarrenverstärker in die leere Badewanne gesteckt, um einen natürlich klingenden Hall zu erzeugen. Das Ergebnis ist ein DIY-Album, das endlich einmal nicht nach DIY klingt.
Dass ich von Zeit zu Zeit auch andere Blogs lese und nicht nur in meinem eigenen Saft schmore, beweise ich heute mit diesem post über Vetiver, die ich bei das klienicum entdeckt habe. Dieses „Wonder why“ hier startet mit einer gewissen The Byrds-Leichtigkeit, die dann zu einer leicht überdrehten Fröhlichkeit wird und nur noch entfernt nach dem typischen Vetiver-Folk klingt.
free mp3: Vetiver / Wonder why
Mit einer gewissen Boshaftigkeit in den Augen möchte ich das jetzt frank und frei als das beste Album von The pains of being pure at heart vorstellen, aber ich weiss natürlich auch, wie sehr dieser Vergleich hinkt; hinken muss. Denn so wie diese Gold-Bears loskrachen (ohne in beinharten Krach, weil es krach machen soll, zu verfallen) und durch 33 Minuten heizen, wäre höchstens noch ein Vergleich mit The Wedding Present angebracht.
Und wenn ich dann bei „Besides you“ angekommen bin, kurz verschnaufe, dann gibt es auf die weiter oben gestellte Frage im Grunde genommen nur eine Antwort: Yes, I already did.
free mp3: Gold-Bears / Record Store
Ich habe den Genius von Porcelain Raft ja schon einmal an anderer Stelle so dermassen abgefeiert, dass es mir schon fast peinlich war. Aber ich werde irgendwie das Gefühl nicht los, dass das bei euch noch nicht richtig angekommen ist?
Deshalb husch, husch! jetzt schnell zu Mauro Remiddi dort drüben bei Daytrotter.
Klebrig süsse Keyboardakkorde, Gitaren mit ordentlich Hall und ein Schlagzeug, das auffordert, doch endlich zu tanzen. Dazu eine Stimme, die an diese kanadische Sängerin da aus Nova Scotia erinnert. Richtig! Es gab mal eine Zeit – so um 2006 – da hörten wir plötzlich alle Feist und fanden es unheimlich aufregend. 2011 dagegen wirkt diese Masche dann doch etwas aufgewärmt.
mp3: Fortunetellers / Make it easy
Klick: Ihre Seite bei Bandcamp
Sagt zumindest The Guardian und wählt aus den unzähligen, neuen Bands genau 12 aus, die ihr für die kommende Festivalsaison auf dem Zettel haben solltet. Mit dabei sind u.a. die formidable Anna Calvi, The Naked and Famous und meine neuen Lieblinge aus Neuseeland: die Shoegazer von Echo Lake.
Klick mich: 12 new bands you have to catch
Wer bei dieser Überschrift jetzt gedacht hat, er könne zu The Lollipops das Tanzbein schwingen, da er hier tollen Rock ’n‘ Roll und Boogie Woogie erwartet, den muss ich enttäuschen. Aber Hipters tanzen ja eh nicht.
Erwähnenswert bei dieser Gruppe ist, dass sie (Achtung, Vorurteil!) aus Polen kommen und eine absolut wunderbare Hipstermusik machen. Ja, geradezu unpolnisch. Auch erwähnenswert: bewegte Bilder bei YouTube, die vollkommen stillstehen.
Besuche doch mal das Facebook von The Lollipops.
Etwas schleppend zwar beginnt der Rhythmus auf „Greenleaf“, bevor es sich zu einem frühlingshaften Stück Pop entwickelt. Nach 5 Jahren beim Quintett Eames Era haben sich Ted Joyner und Grant Widmer nun als Duo ganz und gar den sonnendurchtränkten Harmonien verschrieben. Gut so!
MP3: Generationals / Greenleaf
Mutig, mutig von mir gleich mit den krachigen Sleigh Bells zu beginnen, das mit dem melancholischen Perfume Genius zu konterkarieren und mit Jaill – der postiven Überraschung – abzuschliessen.
Teil 1 hier
Teil 2 hier
Teil 3 hier
Jetzt aber meine Frage an euch: Was fehlt? Was waren eure musikalischen Höhepunkte 2010?
Sleigh Bells / Crown on the ground
Perfume genius / Mr. Peterson
Deastro / Biophelia
Best Coast / Crazy for you
Jaill / Always wrong
Sind das jetzt schon 39? Und warum fehlen Menomena, Caribou, The Drums, Titus Andronicus und warum ist ein Lied von The Rural Alberta Advantage dabei, das eigentlich erst 2011 erscheint?
The pains of being pure at heart / Say no to love
French Films / Golden Sea
Neon Indian – Should Have Taken Acid With You
The Rural Alberta Advantage / Stamp
Strange Boys / This Girls Taught Me a Dance
Night driving in small towns / Come and tell me