Manche Momente des Tages scheinen wie geschaffen, dass sie von jemanden wie Tim Williams begleitet werden. Da höre ich mich den Tag über durch dutzende Lieder, greife eines auf, lösche es und wie plötzlich erscheinen verspielte Melodien auf dem Keyboard, erklingen ein paar Tupfer Glockenspiel und die raue Stimme dieses Brooklyners setzt an, überschlägt sich, bricht schliesslich, wenn er über Liebe singt.
Nun ist die Liebe als Thema manchmal wie ein vermintes Feld – abgegriffene Floskeln, verletzliche Geständnisse, ja sogar der pure Kitsch bedrohen jede Zeile. Und damit ein Lied zu sprengen. Doch diese Gefahr umschifft Tim auf traumwandlerische Weise mit scharfen, narrativen Bildern in seinen Texten. Die schwachen Momente auf „When work is done“ – wenn es sie denn geben sollte – sind, wenn mich die Lieder nicht mehr ansprechen. Wenn Tim seine Geständnisse quälend langsam darbietet, dazu Wörter nur noch so dahinhaucht und die Streicher niedlich aufspielen. Doch dann zerreisst urplötzlich ein monotoner Krach für Sekunden den ganzen aufkommenden Schmalz. Und es kommt eine Zeile wie „I wrote all the right things for you, but they were not convincing.“ So etwas ist gar nicht so weit entfernt von der Wahrheit. Ich glaube, ich gehe gleich noch einmal kurz vor die Tür.
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